Wasserball-Projekt: Was die Jungs können, können wir Mädchen auch

Wasserball für junge Mädchen hat beim DSC 98 Einzug gehalten. Der Spaß steht im Rheinbad im Vordergrund.

Foto: David Young

Düsseldorf. „Du siehst gar nicht so aus, als ob du Wasserball spielen würdest. Ist das nicht viel zu hart für dich? Du bist doch ein Mädchen“, diese Reaktion müssen sich nicht nur die neunjährige Paula Fina und die zierliche Elin Hauberich von ihren Freundinnen anhören, wenn sie von ihrer geliebten Sportart Wasserball erzählen.

Seit November vergangenen Jahres gibt es beim Düsseldorfer SC 1898 auch eine Nachwuchsabteilung für Wasserballerinnen. Seitdem findet sich eine bunt gemischte Gruppe von zehn Mädchen zweimal wöchentlich zum gemeinsamen Training im Rheinbad in Stockum zusammen.

Von der ehemaligen Schwimmerin Olivia Woodrow über die zwölfjährige Linda Lembcke bis zu den Schwestern Momo und Alba Buhin aus Ungarn. Die Altersspanne von neun bis 16 Jahren macht dabei niemandem etwas aus, im Gegenteil. „Die Kleinen lernen von den Großen und umgekehrt. Wie das eben in einer Mannschaft so ist“, erklären die Mädchen. Mit Spiel, Spaß und Freude sollen sie die Mannschaftssportart kennenlernen. Dabei heißt es im Training nach einer Stunde Schwimmen dann „Leinen raus, Tore rein“ und die Mädchen können ihr Geschick mit dem Wasserball unter Beweis stellen. Das Schusstraining macht ihnen dabei besonders viel Spaß.

Gleichzeitig soll den jungen Wasserballerinnen des DSC auch die Angst genommen werden. Denn Wasserball ist in Deutschland kaum jemandem bekannt und falls doch, dann wird sie nicht selten als besonders harte Sportart verstanden. „Da verliert man alle Zähne, die Haare werden dir rausgerissen, und überall hat man blaue Flecken. Das ist total aggressiv“, beschreibt die 15-jährige Leah Moldenhauer die Reaktionen ihrer Freundinnen.

Was bringt junge Mädchen also zum Wasserball? „Das ist ganz einfach: Was die Jungs können, das können wir auch. Außerdem ist es gar nicht so aggressiv, wie ich dachte. Von Außen sehen die Zweikämpfe oft viel schlimmer aus, als sie tatsächlich sind“, erklärt die 13-jährige Hanna Trautmann. Denn Wasserball ist zwar körperbetont und zweikampfstark, aber dennoch keine Kampfsportart. „Es hat eben auch viel mit Taktik, Spielübersicht und Zusammenspiel zu tun“, beschreibt Naya Moldenhauer, der vor allem das Torschuss-Training gefällt. Sie ist überzeugt: „Man spielt als Mannschaft zusammen und hat viel Spaß dabei. Wir sind ein tolles Team.“ Auch Linda Lembcke freut sich, Wasserballerin zu sein, denn die Spielregeln sind für sie einfacher und übersichtlicher als die des Fußballs.

Dass man im Spiel mal einen Tritt oder einen Ellebogenstoß abbekommt, kann passieren. „Manchmal kann das schon hart sein, aber so was muss man dann einfach einstecken können. In der Regel sind Wasserballer zumindest sportlich fair. Niemand steigt ins Wasser, um seinem Gegenspieler mit Absicht wehzutun“, sagt Ina Schürmann, die bereits seit mehreren Jahren Wasserball spielt und zu den Erfahrenen im Feld zählt.

Manche der Düsseldorfer Mädchen sind schon mit Wasserball aufgewachsen und möchten nun ihren großen Brüdern, Eltern oder sogar den Großeltern nacheifern. Andere kamen vom Schwimmen und haben eine neue Herausforderung gesucht, wie die 16-jährige Olivia Woodrow. „Irgendwann habe ich mal beim Wasserball-Training mitgemacht, und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.“ Wieder andere fangen ganz von vorne an und lernen erst mal, was es heißt, mit Ball zu schwimmen, was Wassertreten ist, oder wie man Pässe im Wasser spielt. Was für die Mädchen als Schnuppertraining begann, ist heute zu ihrem Hobby und regelmäßigem Training geworden. Die beiden Schwestern Momo und Alba Buhin sind begeistert: „Wasser ist unser Element. Das Training ist manchmal zwar sehr anstrengend, aber es macht uns sehr viel Spaß.“

Ihren geliebten Sport möchten die Wasserballerinnen des DSC gerne auch mit anderen teilen: „Wir freuen uns über jedes Mädchen, das sich uns anschließen und zu unserem Team gehören möchte.“