Düsseldorf Loverboy muss sieben Jahre ins Gefängnis
Profikämpfer hatte vier junge Frauen ausgebeutet.
Düsseldorf. Sein Geld verdiente ein 37-Jähriger als Profikämpfer, der sich in Käfigen blutige Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern lieferte. Doch der Mann auf der Anklagebank hat auch ganz andere Seiten. Er spielt Geige und hat ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftswissenschaften. Möglicherweise war es diese Mischung, die vier junge Frauen in die Falle des „Loverboys“ lockte. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin (26) schickte der Deutsch-Türke seine Opfer auf den Strich, misshandelte sie und kassierte. Gestern gab es dafür die Quittung vom Landgericht: Der Mann muss für sieben Jahre ins Gefängnis, die 26-Jährige wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
Im Juli hatte der Prozess begonnen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit schilderten die vier Frauen im Alter zwischen 19 und 32 Jahren ihre Leidensgeschichte. Alle hatten auf eine gemeinsame Zukunft mit dem Angeklagten gehofft. Doch als Voraussetzung dafür forderte der Kampfsportler, dass sie dafür der Prostitution nachgingen. Zum Teil mussten die Frauen von einer Pariser Wohnung aus für einen Escort-Service arbeiten. Auch in Schweizer Clubs leisteten die Opfer bezahlte Sex-Dienste. Das Geld steckte der 37-Jährige ein. Wenn eine der Frauen sich weigerte, wurde der Mann auch brutal. In Paris soll er eine der Nebenklägerinnen brutal mit einem Gürtel zusammengeschlagen haben.
Der Angeklagte hatte die Vorwürfe in wesentlichen Teilen gestanden. Verurteilt wurde er wegen Zuhälterei, Menschenhandels, Körperverletzung und Anstiftung zum Schwangerschaftsabbruch. Denn eines der Opfer hatte ein Kind abtreiben lassen, das von dem 37-Jährigen stammte.
450 000 Euro aus dem Vermögen des Kampfsportlers wurden vom Gericht eingezogen. Außerdem wurde er dazu verurteilt, allen vier Opfern Schmerzensgeld zu zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren gefordert.