Märkte: Trödelhändler sagen Düsseldorf adieu
Nach Les Halles sind auch die Posener Hallen dicht, Händler und Menschen mit neuen Ideen wenden sich ab und gehen in die Nachbarstädte.
Düsseldorf. Les Halles hat vor Jahren die Pforten geschlossen, die Posener Hallen gerade erst Mitte März. Am Rheinufer trödelte es sich über die Jahre allmählich aus. Immer dünner wird die Luft für die Düsseldorfer Händler.
Hung Bui hat schon damals am Derendorfer Güterbahnhof Landhausstilmöbel verkauft, jetzt steht er auf dem Aachener Platz. "Bis zu 40 Prozent meiner Kollegen wollen nach Köln und in andere Städte abwandern", bedauert Bui. Und auch er überlegt mittlerweile, die Rheinseite zu wechseln: "In Köln gibt es viel mehr Angebote."
Der Händler ist nicht der einzige, der an einer Zukunft des Trödels in Düsseldorf zweifelt. Auch Kay Schloßmacher, Ex-Chef des Clubs "Harpune" und Eventmanager, liebäugelt mit den Nachbarn: In Neuss will er auf einem Bahngelände in der Nordstadt mit dem "Gare du Neuss" eine Les-Halles-Imitation etablieren. "Das wäre eine gute Geschichte für Neuss", ist Schloßmacher sicher. "Les Halles war damals schon ein totaler Zugewinn für Düsseldorf."
Auch Helge Wolf, einstiger Organisator des bekannten Trödels am Güterbahnhof, kann sich inzwischen vorstellen, ein Nachfolgeprojekt in Köln zu starten. Er erinnert an die berühmten und atmosphärischen Märkte in Städten wie Berlin, Amsterdam und London: "Das sind Publikumsmagneten." Händler Hung Bui bestätigt: "Ich hatte in Les Halles Kunden aus Berlin, Bremen, Hamburg. Wir allen weinen dem Markt nach."
Für "kein touristisches Thema" hält hingegen Marco Lippert, Sprecher der Düsseldorf Marketing & Tourismus (DMT), die Trödelmärkte. Auch Stadtsprecher Volker Paulat hält eine Förderung durch die Stadt für unmöglich. "Wenn sie profitabel sind, bleiben sie - wenn nicht, gehen sie", meint er. "Das ist eine Sache, die sich selbst regeln sollte."
Kay Schloßmacher präzisiert das Problem: "In Düsseldorf wird ordentlich geplant - das hat Vor- und Nachteile." Und Händler Hung Bui meint: "Man darf nicht jede interessante Fläche ganz modern voll stellen." Er denkt neben dem Güterbahnhofgelände in Derendorf auch an die künftigen Arcaden in Bilk.
Stadt Die Stadt organisiert seit rund 35 Jahren einen eigenen Trödelmarkt: den Radschlägermarkt am Großmarkt (Ulmenstraße). Er findet am zweiten Sonntag in geraden und am ersten Sonntag in ungeraden Monaten statt.