Düsseldorf Markus Lüpertz: „Für mich existiert die Skulptur nicht mehr“
Künstler Markus Lüpertz will seine gestohlene Skulptur neu gießen, damit sie wertlos wird.
Düsseldorf. Markus Lüpertz ist entsetzt über den Diebstahl seiner Athene-Figur aus der Kunstgießerei Schmäke. Aber gleichzeitig reagiert er zynisch bis ironisch auf den Verlust seines Kunstwerks. Im WZ-Gespräch erklärt der langjährige Rektor der Kunstakademie jetzt: „Für mich ist die Skulptur nicht mehr da, sie existiert nicht mehr. Ich werde sie neu gießen und nummerieren. Dann ist die gestohlene Skulptur als Kunstwerk definitiv wertlos.“ Es sei die Nummer Vier. Die übrigen Athene-Figuren stehen auf musealen Plätzen.
Er sieht in dem Raub ein Zeichen der Verrohung. Es würden sich immer mehr Aggressionen gegen ihn selbst aufstauen. „Ich bin nicht zufällig aus dem Ratinger Tor ausgezogen. Man hat mir Fenster eingeschmissen, die Tür mit Kot beschmiert, das Hausschild abgerissen. Ich hatte immer das Gefühl, dass Leute um das Haus herumliefen, um mir zu schaden. Ich bekomme auch heute noch Drohbriefe und nächtliche Anrufe von Menschen, die ich nicht kenne.“
Sein Trost ist die Erkenntnis, dass niemand etwas mit der großen Bronze anfangen kann. Der Dieb könne sie sich in den Garten stellen; aber irgendjemand werde sie sehen und den Standort verraten. Er könne sie sich auch ins dunkle Kämmerlein stellen und allein mit ihr sein, aber das werde er nicht lange aushalten. Lüpertz geht daher ganz prosaisch von einem Altmetall-Diebstahl aus. Dafür bekomme man im Extremfall 1000 Euro.
Auf eines werde er sich nicht einlassen, auf Lösegeldforderungen. Lüpertz: „Darüber lasse ich nicht mit mir reden. Dann sollen sie sie kaputt machen.“ Er werde jetzt abwarten, was die Polizei herausbekommt. Vielleicht entdeckt sie ja einen Privatmann, der sich an ihm abarbeiten will.
Der Künstler beendet das Gespräch mit einer leicht verächtlichen Bemerkung: „Vielleicht wird die Skulptur ja irgendwo aufgestellt. Und ich bekomme eine Anzeige, dass sie widerrechtlich aufgestellt ist.“