Medienhafen: Wohnpläne bleiben Zankapfel
Hafenwirtschaft sieht Kompromiss für Speditionstraße in weiter Ferne.
Düseldorf. Im November noch sah es so aus, als breche im Verhältnis von Stadt und Hafenfirmen eine neue Zeitrechnung an. Zur Überraschung aller Beteiligten holte OB Dirk Elbers im Stadtrat zum Befreiungsschlag aus. Mit einem Federstrich beendete er das umstrittene Projekt vom Wohnungsbau an der Kesselstraße im Hafen. Ein großer Sieg vor allem für die Mühlenbetriebe, die Klagen der neuen Bewohner fürchteten. Dann sollte rasch ein Kompromiss erarbeitet werden, der wenigstens ein Hafenbecken weiter Wohnen an der Speditionstraße ermöglicht. Während Planungsdezernent Gregor Bonin in einem Interview vermeldet, der Kompromiss sei gefunden, widerspricht der Hafenverein. „Den gibt es bis heute nicht“, betont der Vorsitzende Ernst Lamers.
Bonin (Bild links) und Lamers (rechts), der über Bonins Äußerung verärgert ist, sind seit Jahren die Hauptakteure im Streit um das Wohnen am Wasser. Wenn es nicht deutliche Absicherungen gibt, sieht Lamers die Existenz der Betriebe in Gefahr. Die Stadt wiederum wollte im Hafen mehr als 500 Wohnungen an Spedition- und Kesselstraße ermöglichen. Bonin war sicher, im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens einen Ausgleich aller Interessen hinzubekommen.
Seit Elbers’ Eingreifen sind die Gewichte verschoben. Nun soll es nur noch die rund 150 Wohnungen in den beiden Wohntürmen an der Speditionstraße geben. Hinter verschlossenen Türen gab es in den letzten Monaten mehrere Sitzungen, zuletzt mit einem Papier, das Lamers als einseitig bezeichnet. „Dem würden wir nie zustimmen. Wir haben einen Gegenentwurf formuliert.“ Es geht um heikle Fragen, ein Lärmkataster, Grenzwerte etc.. Nunmehr, so Lamers, sei es Aufgabe der Anwälte, eine Einigung herzustellen. Ansonsten, da ist er sich mit Elbers einig, bliebe nur der Gang vor Gericht — das Verfahren könnte sich Jahre hinziehen. Beide Seiten beteuern dies eigentlich nicht zu wollen.
Frankonia-Chef Uwe Schmitz geht derzeit davon aus, dass es im September einen Bebauungsplan gibt und er im Frühjahr 2013 mit dem Bau der Königskinder beginnen kann. So hat es ihm die Stadt mitgeteilt. Im Fall eines Prozesses wäre diese Absicht hinfällig. Die Hafenbetriebe wollen zudem Planungssicherheit für ihre Investitionen. Lamers mit seinen Fortin-Mühlen hat den Erbpachtvertrag bereits bis 2070 verlängern können, die Mühlen Deuka und Muskator laufen bislang 2032 und 2036 aus.