Mehr Fahrer: Stadtbahnen sind jetzt pünktlicher

Innerhalb eines Jahres stiegt die Pünktlichkeits-Quote von 79 auf 84 Prozent.

Düsseldorf. Die neuen Fahrpläne der Rheinbahn bringen erste Erfolge: Nach Angaben des Unternehmens sind die Stadtbahnen jetzt deutlich pünktlicher unterwegs als vor einem Jahr. Demnach fuhren im Juni 2012 rund 84 Prozent aller Stadtbahnen nach Plan, im Juni 2011 lag die Quote noch bei 79 Prozent. Als pünktlich gilt eine Bahn, wenn sie nicht mehr als 180 Sekunden auf sich warten lässt.

Hintergrund: Seit der neue Personalvorstand Klaus Klar im Amt ist, wurden die Fahrpläne auf Schwachstellen untersucht. Manche waren so eng gestrickt, dass die Fahrer sie unmöglich einhalten konnten. Mehr Züge und mehr Fahrer sorgen für mehr Pünktlichkeit — nach dieser Formel wurden die Fahrpläne neu gestrickt.

Die Quote von 84 Prozent gibt Klaus Klar Recht. Und die Situation soll sich weiter verbessern: Wie berichtet, wurden in einem zweiten Schritt im Juni 2012 auch die Fahrpläne von Bussen und Bahnen angepasst. Fünf zusätzliche Züge (auf den Linien 701, 706, 707, 709 und 715) wurden in Dienst gestellt sowie 58 weitere Fahrerstellen geschaffen (insgesamt sind es jetzt 1278).

Dies führt freilich zu akuten Personalengpässen. Da in diesem Jahr rund 120 Fahrer in Ruhestand gehen, müssen fast 180 neu eingestellt werden — mehr als in der kurzen Zeit zu bewältigen ist. Daher gilt von Anfang August bis zur zweiten Oktoberwoche eine Freizeitsperre: Jeder Fahrer muss in diesem Zeitraum auf zwei freie Tage verzichten, dafür kann er ab der zweiten Oktoberwoche als Ersatz drei freie Tage bekommen.

„Diese Regelung ist mit dem Betriebsrat abgestimmt“, betont Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Hartnigk. Von einer Regelung auf freiwilliger Basis habe man abgesehen, „damit die Lasten gleichmäßig auf alle Schultern verteilt werden“, erklärt Klar.

Gerechte Lastenverteilung ist für den Vorstand (seit 36 Jahren bei der Rheinbahn, sein Vater war dort 30 Jahre Busfahrer) eine Herzensangelegenheit. „Angesichts des demografischen Wandels müssen wir uns jetzt richtig aufstellen, damit wir später nicht die Not haben, zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen.“ Deshalb hat er einen internen Dienstplan entwickeln lassen, der Belastungen der Fahrer ermittelt — und ausgleicht.

Dass sich Sorgen ums Personal lohnen kann, zeigt sich am Krankenstand: Der ist von Januar 2011 bis April 2012 von mehr als zwölf auf unter neun Prozent gesunken. Dafür gibt’s Lob vom Aufsichtsrat: „Die Verkehrsbetriebe der Region operieren mit zweistelligen Raten“, sagt Hartnigk.