Messerattacke: Polizisten schießen 21-Jährigen nieder

Der junge Student wollte laut Ermittler auf seinen Ex-Partner (23) einstechen, weil der nichts mehr von ihm wissen wollte.

Foto: ANC

Düsseldorf. Mit gezielten Schüssen auf die Beine eines 21-Jährigen haben Polizisten in der Nacht zu Freitag verhindert, dass ein 23-Jähriger Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Laut Polizei hatte der jüngere der beiden seinen Ex-Partner auf der Eller Straße mit einem Küchenmesser mit 15 Zentimeter langer Klinge verfolgt. Auch eine Schere habe er dabei gehabt.

„Der 23-Jährige wäre getötet oder zumindest schwer verletzt worden“, gibt Mordkommissionsleiter Volker Elsner die Beobachtung mehrerer Zeugen wieder. „Die Kollegen haben es getan, um ein Menschenleben zu retten. Das haben sie sehr besonnen gemacht.“ Insgesamt wurden acht Schüsse von dem Polizisten und der Polizistin abgegeben. Zwei trafen den 21-jährigen Medizinstudenten mit bulgarischer Nationalität in Oberschenkel und Wade. Der Mann kam in eine Klinik und muss nach einer ersten Operation ein weiteres Mal operiert werden. In Lebensgefahr habe er nicht geschwebt. Das Opfer erlitt einen Schock. „Wir können uns zurzeit nur auf Zeugenaussagen beschränken“, erklärt Elsner.

Aufgrund deren Beobachtung und der Aussage von Polizisten habe sich das Drama so abgespielt: Der 21-Jährige verfolgte den 23-Jährigen auf der Eller Straße mehrere hundert Meter mit dem Messer in der Hand. Nicht auszuschließen sei, dass der mutmaßliche Täter seinem Opfer vor dessen Haustür auflauerte. Hintergrund: Der 23-jährige Biologiestudent aus Düsseldorf hatte die Beziehung zu dem Bulgaren am 27. April beendet. Das wollte der 21-Jährige offenbar nicht akzeptieren und hatte seinen Freund laut Polizei schon zu dem Zeitpunkt mehrfach massiv attackiert.

Per einstweiliger Verfügung sei dem 21-Jährigen, der nur wegen geringer Delikte bekannt sei, am 5. Mai ein Annäherungsverbot ausgesprochen worden. Jetzt eskalierte die Situation dennoch.

Die Besatzung einer Zivilstreife, die gegen Mitternacht zufällig an dem Tatort vorbeikam, setzte der Bedrohung des Biologiestudenten schließlich ein Ende. Um den Verfolger auf Distanz zu halten, hatte dieser Schutz an einem Auto gesucht, dessen Fahrer an der Kölner Straße vor einer Ampel hielt. Doch der 21-Jährige ließ sich nicht abschütteln.

Dann schritten die Polizisten ein. Doch selbst die Warnungen und einen ersten Schuss der Beamten ignorierte der Medizinstudent. Elsner: „Der Geschädigte war zu diesem Zeitpunkt immer in Reichweite.“ Deshalb folgten weitere Warnungen — und die gezielten Schüsse. Zeugen hätten später ausgesagt, „dass die Beamten offenkundig immer in Richtung Beine gezielt haben“, so der Kriminalhauptkommissar. Staatsanwalt Martin Stücker: „Hier wurde gehandelt, um eine gegenwärtige Gefahr für ein Menschenleben abzuwenden.“ Auf den mutmaßlichen Täter warte nun ein Verfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung oder sogar versuchten Totschlags.