Millionärswitwe erdrosselt: Mord oder Totschlag?
Fast elf Jahre nach dem Tod einer 87-Jährigen steht ihr zu lebenslanger Haft verurteilter Hausmeister erneut vor Gericht.
Düsseldorf. Am 11 Oktober 2000 wurde eine Millionärswitwe (87) in ihrer Düsseldorfer Wohnung mit einem Elektrokabel erdrosselt. Neun Jahre dauerte es, bis ihr Hausmeister Marco K. durch eine DNA-Spur überführt wurde. Im September 2010 verurteilte ihn das Landgericht wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Seit gestern wird der Prozess vor einer anderen Kammer des Landgerichts neu verhandelt, denn der Bundesgerichtshof hatte das Urteil aufgehoben.
Verurteilt worden war der heute 40-Jährige wegen Mordes aus Habgier und zur Verdeckung einer Straftat. Der Bundesgerichtshof hatte die Beweiswürdigung in dem Verfahren gerügt. Demnach sei unklar geblieben, ob K. die 87-Jährige möglicherweise im Streit getötet haben könnte. Dann würde er nur wegen Totschlags verurteilt.
Der Hausmeister soll damals 1300 Mark aus einem Schrank der reichen Witwe entwendet haben. Nicht geklärt werden konnte, ob er von der Frau dabei überrascht oder von ihr später zur Rede gestellt wurde. Der Handwerker war schnell ins Visier der Fahnder geraten, musste aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen werden. Erst neun Jahre später, als die Polizei ein besseres DNA-Analysegerät angeschafft hatte, konnten Gen-Spuren von ihm an dem Kabel, der Kleidung und der Brille des Mordopfers nachgewiesen werden.
Nun muss der gesamte Prozess wiederholt werden. Gestern berichtete eine Kriminalbeamtin, dass Marco K. sich nachts bei der Polizei gemeldet hatte, um ein Geständnis abzulegen. Doch als die Beamten in seiner Kölner Wohnung eintrafen, hatte der Mann es sich in der Zwischenzeit wieder anders überlegt. Der Prozess wird am 20. September fortgesetzt.