Müllsünder verschandeln das Oberkasseler Rheinufer

Wo die Grill-Chaoten auftauchen, sind Ruhe und Erholung dahin. Zu Ostern versanken die Rheinwiesen im Müll.

Düsseldorf. Während Deutschland zum europäischen Spitzenreiter in Sachen Temperatur aufsteigt, erringen die Oberkasseler Rheinwiesen einen traurigen Müllrekord.

Das gute Wetter lockt die Grillfreunde in Scharen an den Rhein und damit auch diejenigen, die zwar die Natur genießen, aber nicht ihren Müll wegräumen wollen. Bis zum Ostersonntag gleicht das Landschaftsschutzgebiet einer wilden Mülldeponie, dann hat die Awista ein Einsehen und beendet das unhygienische Chaos aus Essensresten, Plastikmüll und Glasscherben.

Mit Sonderschichten versucht der Ordnungsdienst (OSD), die Situation in den Griff zu kriegen. Gegen die Vielzahl der Müllsünder hat er kaum eine Chance. Das Problem: Die Täter müssen auf frischer Tat ertappt werden, sonst bleiben sie straffrei. „Das ist den Bürgern, die sich beschweren, natürlich schwer zu vermitteln“, sagt OSD-Mitarbeiter David Ammon.

Sein Kollege Wolfgang Schneider ergänzt: „Die Anwohner sagen uns, die Vermüllung sei noch nie so stark gewesen wie dieses Jahr. Der Schäfer ist mit seinen Tieren sogar schon unter die Rheinkniebrücke weitergezogen.“ Auch viele Hundebesitzer meiden derzeit die Rheinwiesen — aus Angst, ihr Vierbeiner könnte sich verletzen.

An normalen Tagen versuchen die OSD-Streifen, das Gebiet zwischen Oberkasseler Brücke und Löricker Freibad zu kontrollieren. Im Moment schaffen sie oft nur die ersten 500 Meter der Strecke. Zu viele Müllsünder und Wildpinkler müssen verwarnt, zu viele Anwohnerbeschwerden aufgenommen werden.

Grundsätzlich ist das Grillen im Landschaftsschutzgebiet nicht verboten, bestimmte Regeln müssen aber eingehalten werden, sonst drohen Bußgelder bis zu 1000 Euro. „Der Grill muss mindestens 50 Zentimeter über der Grasnarbe stehen“, erklärt Sabine Ebert vom OSD. Wegwerfgrills, die einfach auf den Boden gelegt werden, versengen den Rasen und die darunter liegende Erdschicht. „Wo die auf dem Boden gestanden haben, wächst danach nichts mehr“, sagt Ebert. Am besten, man zieht mit seinem Grill einfach in das Kiesbett.

Extraschichten musste der OSD auch zur Überwachung des Feiertagsruhe an Karfreitag einplanen. Mit 44 Außendienstmitarbeitern sind rund doppelt so viele im Einsatz gewesen wie sonst. Zwei von ihnen, Rainer Jansen und Matthias Urban, waren in der ungewöhnlich stillen Innenstadt unterwegs. Besonders die Bolkerstraße ohne Dauerbeschallung zu erleben, macht Eindruck auf das Duo.

Trotz des Verbots von Musik und öffentlichen Aufführungen sind die Terrassen in der Altstadt voll. „Wie man sieht, können die Leute sich auch ohne Musik unterhalten“, sagt Jansen. Unzufrieden ist dagegen Stephan Ellersdorfer, Geschäftsführer der Kasematten. „Ich bin zwar katholisch erzogen, aber dass der Herrgott nicht will, dass wir heute Musik spielen, glaube ich nicht.“