Musik-Preis: Düsseldorfer Band "Silk-Trap" im Finale
Die fünf Musiker von „Silk Trap“ treten Samstag beim Rock-und-Pop-Preis an.
Düsseldorf. Es war ein Versuch auf den letzten Drücker. Die Nachwuchs-Band „Silk Trap“ (deutsch: „Seidenfalle“) gab es gerade mal zwei Monate, als sie gemeinsam eilig einen Demo-Song in ihrem Studio an der Ronsdorfer Straße aufnahmen, um sich damit für den Deutschen Rock und Pop Preis zu bewerben. Mit Erfolg: Sie setzten sich gegen mehr als 800 Bewerber durch und treten morgen in der Rhein-Main-Halle in Wiesbaden als einzige Band aus Düsseldorf gegen vier Konkurrenten an.
„Wir kennen uns alle aber schon länger, nur gibt es uns in dieser Konstellation erst seit Juli“, sagt Ville Zimmermann, Schlagzeuger der fünfköpfigen Band, deren Mitglieder zwischen 24 und 35 Jahre alt sind. Der erfahrene, südafrikanische Sänger Oliver Dovgvillo wurde von den anderen gecastet.
„Er hat eine rauchige Rock-Röhren-Stimme, aus der man viel rausholen kann“, sagt Zimmermann. Dovgvillo, der in Südafrika auf eine deutsche Schule ging, schreibt die Texte. „Ich mache das auch für andere Bands, so verdiene ich ein bisschen was dazu“, sagt er.
In ihren Texten verarbeiten sie eigene Erfahrungen, oft über gescheiterte Beziehungen, die unviverselle Macht der Liebe. „Dennoch sollte man von uns keine Schnulzen erwarten. Wir gehen unsere Themen mit kräftigen Gitarren-Riffs an“, sagt Dovgvillo.
Der renommierte Musikpreis der Deutschen Pop-Stiftung wird seit 1983 jährlich an Nachwuchs-Musiker vergeben. Berühmte Preisträger sind unter anderem Bands wie Juli und Pur oder Sängerin Yvonne Catterfeld. Doch es ist eine schwierige Kategorie, in der die Düsseldorfer überzeugen wollen. „Alternative“ beschreibt Musik jenseits massenkompatibler Stile. „Aber was heißt das schon? Wir machen klaren, handgemachten Rock, der jedem gefällt“, sagt Zimmermann.
Und doch wollen die Jungs nicht mit dem Strom schwimmen. „Es ist für viele ungewöhnlich, dass wir unter anderem auch mal ein Keyboard einsetzen“, sagt Sänger Dovgvillo. Rock mit leichtem Pop-Einschlag nennen sie das. Ihre Vorbilder sind Kult-Bands wie Pearl Jam. „Wir machen melodischen Rock, der jeden mit einem guten Gefühl zurücklässt“, sagt Dovgvillo.
Das wilde Rockerleben zwischen Tourbussen, Konzerthallen und Hotelzimmern ist aber noch nichts für die Band. Bis auf den Frontmann haben alle Mitglieder einen Beruf jenseits der Musik: Schlagzeuger Zimmermann ist Sachbearbeiter, Keyboarder Marco Vaessen ist Maler und Lackierer, Bassist Matthias Blume studiert Elektrotechnik und Gitarrist Christian von Bennigsen-Mackiewicz ist angehender Arzt.
„Wir sind alle so verschieden, aber gerade das macht die gemeinsame Arbeit so interessant“, sagt Dovgvillo. Und Schlagzeuger Zimmermann fügt hinzu: „Einige von uns haben bereits eine Familie zu ernähren, da kann man seinen Job nicht einfach aufgeben.“
Jetzt wollen die Jungs erst einmal beobachten, wie sich ihre Musikkarriere entwickelt. Der Deutsche Rock und Pop Preis wäre ein erster Schritt. „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen. Und wenn es nicht klappt, können wir vielleicht nützliche Kontakte zu anderen Bands schließen, die uns musikalisch weiterbringen“, sagt Zimmermann.