Chemieunfall Nach Brand in Unterbilk: Stadt verzichtet auf Chemikalie
Düsseldorf · Umweltamt informiert besorgte Bürger über die Grundwasser-Sanierungsanlage an der Martinstraße.
Ein brennender Chemikalienbehälter in der Halle der Grundwasser-Sanierungsanlage an der Martinstraße 30 hatte in der Nacht zu Pfingstmontag einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Durch einen technischen Defekt war es am 10. Juni zu dem Schadensfall gekommen, bei dem durch die Reaktion von Natriumdithionit mit Wasser auch Rauchgase entstanden. Die Anwohner in Unterbilk waren beunruhigt. Und bis heute sorgen sie sich um die Qualität des Leitungswassers und Gefahren, die von der Sanierungsanlage, die bereits seit 2008 in Betrieb war, ausgehen können. Denn gleich nebenan befindet sich die katholische Kita St. Martin. Zur Information der Bürger lud das Umweltamt am Dienstagabend in das Forum der Kirche St. Martin.
Vorab erklärte der Leiter des Umweltamtes, Thomas Loosen, auf WZ-Anfrage den aktuellen Stand. Dabei betont er: „Wir verstehen die Sorgen der Bürger und der Eltern in der Kita. Aber der Schaden ist nur in der Halle entstanden, alle Sicherheitsvorkehrungen haben am Pfingstmontag gegriffen und selbst, wenn die Kita auf dem Nachbargrundstück geöffnet gewesen wäre, es wäre nichts passiert.“ Loosen betont, dass der Chemieunfall und auch die Sanierungsanlage überhaupt keine Auswirkungen auf die Qualität des Trinkwassers hätten.
Aktuell steht die Anlage still. Hier wurde seit mehr als zehn Jahren das Grundwasser, das mit Chrom und Chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) und perfluorierenden Tensiden (PFT) belastet ist, gereinigt. Der Boden des Grundstücks Martinstraße sei nicht belastet, so der Umweltamtsleiter. Die Eintragstellen der Gifte befinden sich an anderen Stellen in Bilk, wo früher industrielle Betriebe dafür verantwortlich waren.
Loosen kündigt an, dass die Chemikalie Natriumdithionit nicht mehr zur Sanierung des mit Chrom belasteten Wassers eingesetzt wird. Die Halle der Sanierungsanlage müsse gereinigt werden. Danach, voraussichtlich Anfang 2020, werde sie wieder in Betrieb gehen. Eingesetzt werde „ungefährliche Aktivkohle“.