Düsseldorf Nach Schlägerei im Flugzeug: Wie viel Alkohol ist an Bord erlaubt?
Jet nach Punta Cana war nach einer Prügelei umgedreht. Zivilurteil wird mit Spannung erwartet.
Düsseldorf. Ursprünglich ging es nur um 1200 Euro Schadensersatz, nachdem ein Flieger der Air Berlin von Düsseldorf nach Punta Cana im April vergangenen Jahres umdrehen musste, weil zwei alkoholisierte Passagiere an Bord eine Prügelei ausgelöst hatten. Doch nun könnte das Urteil des Düsseldorfer Amtsgerichtes grundsätzliche Bedeutung bekommen. Denn geprüft wird die Frage, wie viel Alkohol im Flieger erlaubt ist.
Geklagt hatte ein Ehepaar aus Köln. Nachdem die beiden betrunkenen Männer sich zunächst mit der Crew anlegten und dann einen anderen Fluggast prügelten, hatte sich der Kapitän entschieden, den Flug nach Punta Cana abzubrechen. Über der Normandie drehte er um und landete dann in Köln. Hier mussten die beiden Streithähne den Flieger verlassen. Weil auch noch deren Gepäck ausgeladen wurde, dauerte es sechs Stunden und 40 Minuten, bis der Jet starten konnte.
Wie ein 51-jähriger Dreher am Dienstag berichtete, hätten die beiden schon vor dem Start eine Flasche Jägermeister auf dem Tisch gehabt: „Entweder schlafen die ein, oder es gibt Randale. Das habe ich mir sofort gedacht.“ Ein Steward habe dem Duo, das von Anfang an laut und unruhig war, auch noch einen Becher mit Eis gebracht.
Der Steward habe die beiden Passagiere später aufgefordert, die Flasche weg zu packen, doch die hätten überhaupt nicht reagiert. Schließlich habe ein anderer Fluggast eingegriffen. Der sei dann geschlagen worden. Die Crew habe sich nach dem Vorfall nicht mehr sehen lassen.
Der Anwalt des Kölner Ehepaars argumentiert damit, dass die Air Berlin die offensichtlich betrunkenen Männer erst gar nicht ins Flugzeug hätte lassen dürfen. Die Fluggesellschaft meint, es sei nicht vorzusehen gewesen, dass die Passagiere aggressiv werden würden. Die Richterin erklärte, sie sei im Moment noch unschlüssig. Sie will das Urteil am 13. Juli bekannt geben.