Nach Unfall: Starenkasten am Hellweg?

Der Unfall mit zwei Toten in Flingern sorgt für Gesprächsstoff. Am Ort des Geschehens trauern Familie und Freunde.

Düsseldorf. Buschröschen neigen sich hinab und bilden ein grün-weißes Dach über der Gedenkstelle. Kerzen, Blumen und mitfühlende Briefe haben trauernde Freunde, Bekannte und vielleicht auch Fremde an der Unfallstelle in Flingern niedergelegt.

Am Freitagabend sind unweit des Schützenplatzes zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein 73-Jähriger war im Begriff, von der Junkersstraße nach links auf den Hellweg abzubiegen.

Dort hatte jedoch zur selben Zeit ein 21-jähriger Motorradfahrer, der in Richtung Dreherstraße unterwegs war, seine 1000er-Yamaha offenbar so drastisch beschleunigt, dass er einen Zusammenprall mit dem Opel des Seniors nicht mehr verhindern konnte. Für beide Männer kam jede Hilfe zu spät, sie starben am Unfallort.

Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung trug der 21-Jährige keine Schutzkleidung. Angeblich setzte er sich in Shorts, T-Shirt und Badelatschen auf sein Motorrad. Alkohol hatte er laut Polizei nicht getrunken. Besonders tragisch ist, dass beide Männer in derselben Siedlung nahe des Hellwegs lebten, einander vielleicht sogar kannten.

Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Auf WZ-Newsline aber werden dazu bereits hitzige Diskussionen geführt.

Anwohner, die gestern Vormittag auf dem Weg zu ihren Kleingärten an der Unglücksstelle stehenbleiben, sprechen von einem 40 Meter langen Bremsweg. "Der hat am Büdchen wohl noch mal ordentlich aufs Gas getreten", sagt eine Frau, die, als der Unfall geschah, ganz in der Nähe war. "Ich dachte, da ist ’was explodiert, so einen Lärm hat das gemacht." Die Polizei redet mit Blick auf den Motorradfahrer von "deutlich überhöhter Geschwindigkeit". Polizeisprecher André Hartwich sagte gestern: "Mehrere Zeugen sagen, der junge Mann sei viel zu schnell gefahren." Genauere Angaben dazu werde es geben, sobald die "völlig deformierten" Fahrzeuge untersucht worden seien.

Ein schrecklicher Unfall, sagen die Anwohner. "Aber eines Tages musste es ja so kommen", sagt ein Mann. "Der Hellweg ist eine Rennstrecke." Dabei sind nur 50 km/h erlaubt, und regelmäßig stellt die Polizei ein mobiles Blitzgerät auf. "Aber zur falschen Uhrzeit", meint eine Frau. "Die müssten mal abends kommen. Wir fallen hier fast vom Stuhl, wenn wir in unseren Gärten sitzen, und die Autos und Motorräder hier vorbeirasen." Auch sie möchte ihren Namen lieber nicht sagen. "Wir haben schon so viel unternommen, damit es hier ruhiger wird, aber es kümmert niemanden", sagt ein Kleingärtner. "Das frustriert, die machen ja doch nur, was sie wollen. Das sieht man ja an der geplanten Osttangente."

Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, will den Unfallort heute in Augenschein nehmen. "Einen Kreisverkehr oder eine Ampel sehe ich an dieser Kreuzung nicht, aber vielleicht ist es sinnvoll, einen Starenkasten am Hellweg zu installieren."