Stadtwerke-Bilanz Neue Müllverbrennungsanlage am Flinger Broich geplant
Düsseldorf · Die Stadtwerke Düsseldorf ziehen eine positive Jahresbilanz für 2019 und nennen Perspektiven.
Die Stadtwerke ziehen eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2019. In einer Pressemitteilung spricht das Unternehmen von einem „soliden Ergebnis“. In Zahlen: Bei einem Umsatz von 1,92 Milliarden Euro wurde ein Jahresüberschuss von 70,2 Millionen Euro erzielt. Damit liege das Ergebnis zwar um 6,6 Millionen Euro niedriger als 2018, aber dennoch „deutlich über Plan“, so Finanz-Vorstand Hans-Günther Meier. Und: „Die gute Ertragslage und die gesunde Gesamtverfassung des Unternehmens schaffen die Voraussetzungen für verstärkte Investitionen in die Düsseldorfer Infrastrukturen.“
So wird schon länger über einen Neubau der Müllverbrennungsanlage (MVA) am Flinger Broich diskutiert. Die Anlage ist mehr als 50 Jahre alt. Sie wurde zwar in dieser Zeit auch modernisiert, doch nun teilen die Stadtwerke mit, dass sie den Standort Flingern „zu einem Ressourcen-Center“ weiter entwickeln wollen. Dazu gehört auf dem über 37 000 Quadtratmeter großen Gelände eben auch ein MVA-Neubau.
Nach Planung und Genehmigung dürfte ein Baubeginn frühestens in fünf Jahren sein. Während der Bauphase würde die alte Anlage weiter in Betrieb bleiben. Im Jahr werden in Flingern durchschnittlich rund 450 000 Tonnen Müll entsorgt, den größten Anteil macht der Düsseldorfer Hausmüll aus, den die Stadtwerke-Tochter Awista dort anliefert.
Die Entsorgung und die Versorgung mit Energie und Trinkwasser sind die wichtigsten Geschäftsfelder der Stadtwerke und ihrer rund 3000 Mitarbeiter. Um die Infrastrukturen zu verbessern, wurden 2019 laut Angaben des Unternehmens 90 Millionen Euro investiert. Diese Summe wollen die Stadtwerke weiter erhöhen. Schwerpunkt ist der Ausbau, die Erneuerung und die Digitalisierung aller Netze. Insbesondere aber steht mit Blick auf den Klima- und Umweltschutz der Ausbau des Fernwärmenetzes im Vordergrund. Beim Fernwärmeverkauf konnten die Stadtwerke ihre Zahlen 2019 deutlich steigern. Dagegen ging der Stromverkauf leicht zurück. Das betrifft aber nicht die Erlöse. Dazu beigetragen hat allerdings im April 2019 eine Preiserhöhung für die Kunden.
Bei neuen Geschäftsfeldern setzen die Stadtwerke auf das Schwerpunktthema der „urbanen Mobilität“ und suchen sich dazu Kooperationspartner. Zu den Angeboten gehören die mehr als 300 Leih-Elektroroller Eddy und Clever Shuttle, eine Art Sammeltaxi. Dies sieht das Unternehmen allerdings nicht als Konkurrenz für Taxibetriebe, sondern als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr. Deshalb wurde, wie berichtet, jetzt das Geschäftsgebiet für die Elektrofahrzeuge von Clever Shuttle bis zum Unterbacher See erweitert.
Zur Verbesserung der Mobilität arbeiten die Stadtwerke zudem an einer digitalen Plattform, die die unterschiedlichen Angebote vernetzt. Investiert werden soll auch in Schnell-Ladesäulen für Elektrofahrzeuge.
Und sogar die Müllverbrennungsanlage spielt bei einer klimafreundlichen Mobilität eine Rolle. „Hierzu haben wir beispielsweise ein Projekt angestoßen, bei dem wir aus dem Strom unserer Müllverbrennungsanlage grünen Wasserstoff erzeugen möchten“, sagt Stadtwerke-Chef Udo Brockmeier. Wasserstoff sei eine ideale Ergänzung zu batterie-elektrischen Antrieben. Die Rheinbahn hatte bereits Interesse gezeigt, Busse mit Wasserstoff zu betreiben. Brockmeier sagt: „Mit diesem Projekt stärken die Stadtwerke ihren Anspruch, Infrastrukturen für emissionsfreie Mobilität zu etablieren und damit die Voraussetzung für eine Mobilitätswende zu schaffen.“
Corona-Krise hat Energiebranche bisher nicht so hart getroffen
Im Rahmen der Bilanz-Mittteilung nahmen die Stadtwerke auch zu den Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise Stellung. „Zurzeit scheint es so, dass die Energiebranche nicht so hart getroffen wird wie andere Branchen“, sagt Finanz-Vorstand Meier. Doch es gibt Stadtwerke-Kunden, die erhebliche Einbußen beklagen. Wer Corona-bedingt seine Stromrechnung nicht bezahlen kann, dem werde man nicht den Strom abstellen, heißt es beim Unternehmen. Man wolle mit den Kunden nach gemeinsamen Lösungen suchen. Das werde allerdings auch zu finanziellen Belastungen für die Stadtwerke führen, sagte Meier.