Neuer Fahrgastrekord der Rheinbahn
Das Verkehrsunternehmen hat mit 218 Millionen Kunden fast so viele wie vor 50 Jahren — bevor alle auf das Auto umstiegen.
Düsseldorf. Mehr Studenten in der Stadt, Attraktivere Verbindungen für sie zur Uni und die Einführung des Sozialtickets haben der Rheinbahn einen neuen Fahrgastrekord nach den 1960er Jahren beschert. 218 Millionen Kunden nutzten im vergangenen die Busse und Bahnen des Unternehmens, 1,1 Millionen mehr als im Jahr zuvor und damit fast so viele wie vor 50 Jahren: 1964 fuhren 222 Millionen mit öffentlichen Verkehrsmitteln — damals stand die explosionsartige Entwicklung des Automobils gerade bevor.
15 000 Menschen fahren bei der Rheinbahn aktuell mit einem Sozialticket, 12 000 waren es im Dezember 2012. Einen ordentlichen Schub haben auch die Absolventen von Hochschulen und Fachhochschulen beschert: „Wir haben einen deutlichen Zuwachs an Studenten in der Stadt“, erläuterte Rheinbahn-Vorstand Dirk Biesenbach gestern, nachdem die Zahlen zuvor dem Aufsichtsrat präsentiert worden waren.
Dass das Semesterticket einen Zuwachs in Höhe von 30 Prozent beschert habe, liege laut Biesenbach aber auch daran, dass die Rheinbahn auf die Kritik aus der Öffentlichkeit an proppenvollen Zügen reagiert habe. „Wir haben den Fahrplantakt deutlich verdichtet.“ Nicht überall sei dies aber möglich (siehe Artikel unten).
Die Folge auch: Der Umsatz des Unternehmens stieg um 5,9 Millionen Euro und lässt das Bilanzergebnis um eine Million Euro besser erscheinen als im Vorjahr: Der Verlust der Rheinbahn beträgt somit 51,6 Millionen Euro. Für die Deckung des Defizits sind die Stadt sowie der Kreis Mettmann und der Rhein-Kreis Neuss zuständig. Den Löwenanteil trägt die Landeshauptstadt wie 2012 mit 39 Millionen Euro. Der Kostendeckungsgrad des Unternehmens liegt bei 81,7 Prozent. Vor zehn Jahren lag er bei 70 Prozent.
Dass die Defizite irgendwann einmal bei Null liegen werden, sieht Biesenbach nicht: „Wir sind sehr froh, dass wir die aktuellen Zahlen erreicht haben. Wir müssen weiter investieren. Unser Defizit sind ausschließlich die Kosten für die Investition und der Betrieb des Schienenverkehrs.“
Mehr als 13 Millionen Euro investierte die Rheinbahn beispielsweise in neue Leichtbaubusse. Sie benötigen zehn Liter weniger Diesel als herkömmliche Busse. Es sei die bundesweit größte Bestellung dieser Art: 60 Busse wurden gekauft. Der Großteil der gesamten Summe in Höhe von 66,5 Millionen Euro wird allerdings in die Infrastruktur investiert.
Positiv haben sich nach Angabe der Rheinbahn auch die Fehlzeiten bei den Mitarbeitern entwickelt. Die Krankenstände seien erneut gedrückt worden.