Special Olympics: 4800 Athleten gehen an den Start
Drei Teilnehmer der Spiele sprechen über ihre Ziele: Sie wollen ganz vorne dabei sein, doch der Respekt vor dem Gegner ist auch da.
Düsseldorf. Isice Ampomah kennt nur ein Ziel, die Goldmedaille im Fußballwettbewerb. Dabei strotzt der Zwölfjährige nur so vor Selbstvertrauen: „Wir wollen zwar die anderen Gegner nicht unterschätzen, aber wir wollen schon Erster werden.“
Vom 19. bis 23. Mai 2014 finden die Nationalen Spiele der Special Olympics für Menschen mit geistiger Behinderung in Düsseldorf statt. Rund 4800 Athleten werden dabei in 18 Wettbewerben an den Start gehen und bringen Emotionen, Spannung und Vielfalt in die Sportstadt Düsseldorf. Für eine Woche werden die Sportstätten der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens Schauplatz für die Wettbewerbe sein.
Oberbürgermeister Dirk Elbers hat gestern die 60 Düsseldorfer Teilnehmer empfangen und ihnen viel Glück und Erfolg beim Heimspiel gewünscht. „Nun geht es ja bald los, bestimmt auch mit Tennis, aber nicht mit mir“, meinte Elbers schmunzelnd in Anspielung auf seinen Hüftbruch, den er sich beim letzten Treffen mit den Teilnehmern der Special Olympics zugezogen hatte. Bei einem Tennisduell mit einem Athleten war er auf dem Rathausvorplatz ausgerutscht. Der OB geht immer noch an Krücken.
Isice ist in Düsseldorf geboren, seine Eltern kommen aus Ghana. Er ist total sportbegeistert und trainiert nur für ein Ziel. „Später möchte ich mal Fußballprofi werden. Wenn das nicht klappt, probiere ich es mit Basketball, und wenn das auch nicht klappt, dann werde ich eben Rechtsanwalt.“
Einmal in der Woche trainiert er mit seinen Mannschaftskameraden von der Theodor-Andresen-Schule, mit der er auch am Wettbewerb teilnimmt. Dazu spielt er noch beim Rather SV in der D-Jugend und muss dort auch zweimal wöchentlich ran. Den Rest der Zeit verbringt er mit seinen Freunden auf dem Basketballplatz. Seine Lieblingsfächer sind Mathe und Sachkunde, eben der Notfallplan, wenn es mit dem Profisport nicht klappt.
Zwölf Strikes in Folge bedeuten beim Bowling ein perfektes Spiel und geben 300 Punkte. Das hat Angelika Masurat bisher zwar noch nicht geschafft, aber sie ist bei den Spielen schon hoch dekoriert. In München und Bremen holte sie bereits Gold und Silber. Die 57-Jährige geht bereits zum dritten Mal auf Medaillenjagd und hat natürlich auch hohe Ansprüche an ihre Leistung. „Silber oder Gold sollte es eigentlich schon sein. Aber wenn wir mal nicht gewinnen, geht die Welt auch nicht unter. Die anderen freuen sich bestimmt auch“, sagt sie gönnerhaft.
Jeden Freitag trainiert sie im Bowling Zentrum an der Wimpfener Straße für ihren Medaillentraum. Da es bei den Spielen keine Prämie für die Sportler gibt, muss sie jeden Tag ihrer Arbeit in einer Dosenfabrik in Hilden nachgehen.
„Wir hoffen natürlich, dass in 20 bis 30 Jahren mal eine Medaillenprämie für die Sportler gezahlt wird, wie es bei den Paralympics ja schon üblich ist“, wagt Trainerin Gabi Steuerwald einen Blick in die Zukunft, „das wäre auch eine Anerkennung für die Leistungen der Teilnehmer.“
Max Jansen freute sich über das T-Shirt, das er, wie alle anderen auch, vom OB geschenkt bekommen hat. „Dann erkennt man die Düsseldorfer auch sofort.“ Jeden Tag trainiert er, um sein Boccia-Spiel zu perfektionieren. „Normalerweise mit meinen Freunden, aber wenn von denen keiner Zeit hat, schnappe ich mir einen aus meiner Familie.“ Zur Zeit plagen ihn aber die selben Sorgen, die jeder Teenager hat: „Im Sommer gehe ich von der Schule und suche einen Ausbildungsplatz als Koch.“