Garath Ein neuer Nachbarschaftstreff für Garath

Düsseldorf · Ein neues Café mit kleinem Shop hat an der Hermann-vom-Endt-Straße eröffnet. Dort arbeiten Menschen mit Behinderung.

Die Mitarbeiterinnen des Nachbarschaftstreff mit Gästen bei der Neueröffnung am Montag. Foto: Tom Budszus

Foto: Tom Budszus

In Garath leben viele Senioren. Doch was dem Stadtteil bisher fehlte, war ein Lokal und ein Geschäft für eine Kundschaft, die vielleicht nicht gerne kilometerweit fährt, um einen kleinen Einkauf zu erledigen oder sich in einem Café zu entspannen.

Der am Montag eröffnete Nachbarschaftstreff an der Hermann-vom-Endt-Straße 51 ist genau für diese Kundschaft gedacht: Es gibt Kaffee, Kuchen, Mittagessen, Snacks, Gymnastik auf Stühlen und Kartenspiele wie Bingo und Skat. Ein kleines Kioskangebot hält Grundnahrungslebensmittel und Süßigkeiten bereit. Für Kleinkinder gibt es auch eine kleine Spielecke — dazu sollen außerdem ein Hebammenservice und Spielenachmittage für Kinder baldmöglichst angeboten werden. Unterstützt wird das 161 Quadratmeter große Geschäft von der Stadt Düsseldorf. Zuvor wurde der Raum als Ladenlokal genutzt.

Das Besondere: Die Werkstatt für angepasste Arbeit hat den Nachbarschaftstreff ins Leben gerufen. Sie fokussiert sich darauf, Menschen mit Behinderungen eine würdige Jobperspektive zu schaffen. Dementsprechend haben alle Mitarbeiterinnen eine Behinderung und wurden von ihrer Schule oder vom Beratungsteam für behinderte Menschen der Düsseldorfer Agentur für Arbeit vermittelt.

Zuvor hatten sechs der Mitarbeiterinnen bei der Spielewelt der Düsseldorfer Arcaden gearbeitet, die es zehn Jahre lang gab. Der Spielzeugladen wurde aufgrund von hohen Mietkosten Mitte September geschlossen.

Auf die neue Arbeit als Servicekraft eines Cafés wurden die Mitarbeiterinnen gut vorbereitet: „Wir haben vier Tage lang ein Praktikum in einem Café absolviert, von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Das war sehr anstrengend, weil das in der Zeit des extremen Hitzesommers war“ sagt Britta Wagner, die zehn Jahre lang in der Spielewelt gearbeitet hat. „Ich finde es schön, dass für Menschen mit Behinderung Arbeit angeboten wird. Wir haben für den neuen Treff auch schon Werbung gemacht und Flyer verteilt“, erzählt die 49-Jährige. Sie hat das Willebrand-Jürgens-Syndrom, eine angeborene Störung der Blutstillung. Eine weitere Mitarbeiterin, Suada Memetova (29), sagt: „Das ist etwas Neues für mich. Vorher war ich Verkäuferin, jetzt serviere ich eben Kaffee und Kuchen.“

Die Bürger- und Interessengemeinschaft Garath (BIG), die sich für die Entstehung des Nachbarschaftstreffs eingesetzt hat, ist erfreut: „An Nahversorgung fehlt es in Garath. Der Treff dient dem Klientel der älteren Leute, die nicht die Kraft haben, für ihren Einkauf oder einen Cafébesuch lange zu pendeln. Ich hoffe, dass er gut im Stadtteil ankommt. Außerdem suchen wir für den Treff unbedingt noch einen Bäcker. Viele Garather müssen 800 Meter oder mehr zu ihren Bäcker laufen, das ist einfach zu viel.“, erzählt Fred Puck (67), Vorsitzender der BIG. „Und Gelegenheit für neue Kontakte und Austausch bietet der Nachbarschaftstreff ebenfalls.“

Der Bezirksvertreter von Garath-Hellerhof, Peter Ries (62) fügt hinzu: „Es machen immer mehr kleine Läden in diesem Stadtteil zu. Zurzeit schließen die letzten Kioske. Und gerade, weil der Bedarf für solche Einrichtungen trotzdem hoch ist, ist dieser Treff genau das Richtige. Hier wohnen sehr viele ältere Menschen, um die Ecke ist beispielsweise das Otto-Ohl-Seniorenheim der Diakonie.“

Der Treff möchte sich den Bedürfnissen der Kunden anpassen und dementsprechend nachgefragte Ware anbieten. Die Kunden können dafür die Werkstatt für angepasste Arbeit kontaktieren, unter info@wfaa.de oder per Telefon: 8825840.

Die Öffnungszeiten des Treffs sind Montags bis Freitags von 8 bis 17 Uhr und Samstags von 8 bis 14 Uhr.