Düsseldorf Neuer Radweg hat Lücken und Tücken
Erster Abschnitt an der Friedrichstraße ist jetzt fertig. Allerdings kommen sich Autos und Radler trotzdem noch ins Gehege.
Düsseldorf. Seit zehn Tagen wird ein neuer Radweg zwischen dem Bilker S-Bahnhof und der Heinrich-Heine-Allee angelegt. Die weißen Markierungen, die den neuen Fahrstreifen für Radfahrer in beide Richtungen kennzeichnen, sind auf Teilstücken auf der Friedrich- und Elisabethstraße bereits jetzt aufgemalt. Das stiftet bei Rad- und Autofahrern allerdings noch einige Verwirrung.
„Die Markierung hört kurz vor der Kreuzung Herzog-/Friedrichstraße auf und fängt kurz dahinter wieder an. Da habe ich zunächst nicht so recht durchgeblickt“, sagt Radfahrer Manfred Kloß. Einmal ist er sich bereits mit einem Autofahrer ins Gehege gekommen, der rechts in die Herzogstraße abbiegen wollte, während er mit seinem Rad weiter geradeaus fuhr.
Lisa Möller nutzt den neuen Radweg überhaupt nicht und fährt lieber weiter im Schritttempo auf dem Gehweg. „Ich fühle mich in der Innenstadt nicht sicher genug und fahre nur auf der Straße, wenn es sich nicht vermeiden lässt.“ Daran werde auch der neue Radweg nichts ändern.
Auch Anwohnerin Annegret Uphues ist mit gemächlicher Geschwindigkeit auf dem Bürgersteig unterwegs. Sie hofft vor allem, dass durch den neuen Fahrradweg das Parken in zweiter Reihe ein Ende hat. „Das ist hier ein echtes Problem gewesen bisher. Ich hoffe, dass die Polizei hier auch Präsenz zeigt und kontrolliert.“
Auf dem Weg zur Arbeit passiert Bernd Borchers täglich die Friedrichstraße mit dem Auto. Dass Autofahrern jetzt teilweise nur noch eine Spur zur Verfügung steht, führe bisher noch nicht zu Problemen. „Ich komme bisher genauso gut oder schlecht durch wie vorher. Aber es ist auch gerade Ferienzeit“, gibt er zu bedenken.
Ernst Welski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat den neuen Radweg bereits getestet. Sein Urteil fällt positiv aus. „Man kann sehr zügig fahren und hat ausreichend Platz.“ Dass einige Autofahrer vor allem in Höhe der Herzogstraße die Markierung überfahren, um rechts abzubiegen, ist ihm auch aufgefallen. „Die müssen sich noch dran gewöhnen. Aber das spielt sich schnell ein.“
Glaubt auch der städtische Radfahrexperte Steffen Geibhardt. „Natürlich hakt es hier und da noch. Fast alle Ampeln müssen angepasst und die sehr kaputten Straßendecken erneuert werden. Alte Haltestellen der Straßenbahn werden beseitigt, neue Buchten eingerichtet — da greift vieles ineinander. Und das alles passiert ja, während der Verkehr aufrecht erhalten wird.“ Er ist zuversichtlich, dass das „fertige Gesamtpaket“ von den Radfahrern für gut befunden und angenommen wird. „Da es bekannte Straßen sind, werden sich die Radfahrer schneller an die neuen Strecken gewöhnen, als wenn sie durch kleinere Seitenstraßen geführt werden.“
Am 9. September soll der 1,60 Meter breite Radstreifen vom Bilker S-Bahnhof bis Heinrich-Heine-Allee komplett fertiggestellt sein. Zwei Lücken — an der Kreuzung Bilker Allee und an der Kasernenstraße — werden aufgrund anderer Umbaumaßnahmen allerdings noch etwas länger bestehen bleiben.