Neuer Zaun am Rhein wird überklettert

Kritik am Provisorium reißt nicht ab, Stadt bleibt hart.

Düsseldorf. Der neue provisorische Zaun am Unteren Rheinwerft erhitzt immer noch die Gemüter. Viele Leser melden sich, um Kritik zu üben. Etwa Siegfried Preuss aus Ratingen, ein ehemaliger Rheinschiff-Kapitän.

Er glaubt, dass der Zaun einem Hochwasser nicht standhalten könnte. „Auf jeden Fall würde sich darin der ganze Müll verfangen.“

Ein anderer Leser schickte uns Bilder, die dokumentieren, dass einige Spaziergänger, die einen ungetrübten Blick aufs Rheinufer genießen wollen, einfach über den 1,20 Meter hohen Stabgitterzaun klettern, um sich auf die Uferkante zu setzen.

Das Bild eines jungen Mannes, der gerade über den Zaun steigt, zeigt, dass nun gefährliche Situationen provoziert werden, die es bisher gar nicht gab.

Stadtsprecherin Natalia Fedossenko verteidigt den provisorischen Zaun (soll sechs bis zwölf Monate bleiben; kostet 40 000 Euro): „Dass die Leute den Sinn des Zaunes nicht begreifen und sich selbst in Gefahr bringen, wenn sie darüber klettern, dafür können wir nichts.“

Zwar sei die Stadt nicht verpflichtet gewesen, sofort einen neuen Uferschutz zu installieren, „aber angenommen, ein kleines Kind reißt sich von den Eltern los und fällt dort runter, dann kippt die Stimmung ganz schnell.“ OB Dirk Elbers habe Kenntnis gehabt vom Bau des Zaunes und ihn gebilligt.

Die Politik aber war nicht vorab informiert. Die Grünen schickten deshalb einen Beschwerdebrief an Verkehrsdezernent Stephan Keller. Fragen der Aufenthaltsqualität dürften nicht völlig untergeordnet werden. Ähnlich sieht das die FDP: Fraktionschef Manfred Neuenhaus bekräftigte: „Der Zaun muss weg.“