Zwischennutzung Neues Zwischennutzungs-Projekt in Friedrichstadt

Düsseldorf · Unternehmer, Gastronomen oder Künstler dürfen ein einstiges Versicherungsgebäude bis zum Umbau bespielen.

 Ein acht Meter hoher Säulenraum zählt zu den architektonischen Besonderheiten von „Ergo ipsum“ an der Herzogstraße 89.

Ein acht Meter hoher Säulenraum zählt zu den architektonischen Besonderheiten von „Ergo ipsum“ an der Herzogstraße 89.

Foto: Thomas Frank

„Ergo ipsum“ – so nennt sich ein neues Zwischennutzungs-Projekt an der Herzogstraße 89. Das Gebäude zieht sich sechs Stockwerke hinauf und erstreckt sich etwa 20 Meter von links nach rechts. Die Fassade sticht ins Auge: knapp 60 Fenster, dazwischen beigefarbene Kachel-Reihen. Und hinein gelangt man über eine 16 Meter lange Schiebetür aus bunten Mosaik-Scheiben.

Auch die Lage ist optimal. Friedrichstadt. Eine der Top-Stadtteile Düsseldorfs. Einst unterhielt hier die Firma Kaffee-Reichelt ihr Büro und ihr Lebensmittellager. Ihr folgte die Ergo-Versicherung, die das Gebäude als Aktenlager nutzte. Nun ist die Blackbear Real Estate GmbH der Hausherr und plant voraussichtlich Büro-Lofts. Doch bis zum Baubeginn wird die Immobilie leerstehen. Hier kommt nun die Düsseldorfer Event-Agentur ZackBumm ins Spiel. Sie hat mit den Bauherren vertraglich vereinbart, das Gebäude für Zwischennutzungen anzubieten. Für Unternehmen, Gastronomen oder Künstler. Erst einmal bis Ende Juli 2019. Doch momentan sehe es so aus, als werde das Ende der Frist verlängert, sagt Christian Fleischer, Geschäftsführer von ZackBumm.

Die Räume sind immens groß, sie erstrecken sich weit nach hinten hinein, von der Straße aus ist das nicht zu vermuten. Rund 2600 Quadratmeter, verteilt auf zwei Ebenen. Als Hingucker erweist sich bereits das Foyer, das dank der Mosaik-Schiebetüren in warmes Licht getaucht wird. Im Parterre soll sich ein Pop-Up-Restaurant einmieten. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich eine große Halle, die für Großveranstaltungen vorgesehen ist: Konzerte, Vorträge oder Flohmärkte.

In der oberen Etage erweist sich der acht Meter hohe Säulenraum mit Fenstern und Leuchtstoffröhren an der Decke als attraktiv. Kunst-Ausstellungen, Performances, Theaterinszenierungen oder Sound-Installationen würden hier gut hineinpassen. Aber auch Seminare oder Workshops kann sich Christian Fleischer vorstellen.

 Christian Fleischer von der Event-Agentur ZackBumm. Hinter ihm die Schiebetür mit den bunten Mosaik-Fenstern.

Christian Fleischer von der Event-Agentur ZackBumm. Hinter ihm die Schiebetür mit den bunten Mosaik-Fenstern.

Foto: Thomas Franm/Thomas Frank

In den ebenfalls weiträumigen Kellerarealen sind Skate-Events, Club-Abende, Konzerte, Pop-Up-Bars, Kunst-Schauen oder Möbel-Ausstellungen denkbar.

Auf den Böden aller Räume zeichnen sich noch die Spuren der Regale ab, die das Akten-Archiv von Ergo bildeten. Christian Fleischer plant nicht, sie zu beseitigen. Auch sonst nimmt seine Firma ZackBumm keine großen Änderungen am Baubestand vor. Denn Blackbear Real Estate wird ja ohnehin alles umbauen lassen. Nur die Technik wird noch aufgerüstet: Kabel verlegt oder weitere Steckdosen eingebaut.

Momentan arbeitet ZackBumm daran, für das Gebäude an der Herzogstraße interessierte Zwischennutzer zu finden. Der Name „Ergo ipsum“ solle zur Marke avancieren. Er setzt sich aus dem Namen der Versicherung und dem lateinischen „ipsum“ zusammen, was „Platzhalter“ bedeutet. Lateinische Begriffe scheinen hervorragend als Marken zu taugen. So zeichnete ZackBumm auch für das erfolgreiche Zwischennutzungs-Projekt Postpost im ehemaligen Postverteilerzentrum an der Kölner Straße verantwortlich. Bis die Catella Project Management GmbH dort anfing, das Wohnquartier Grand Central zu bauen, haben Unternehmer, Gastronomen und Kreative das leerstehende Postgebäude genutzt. Auch jetzt setzt Christian Fleischer auf eine Mischung aus kommerziellen und nicht-kommerziellen Zwischennutzern. Firmen, die im einstigen Ergo-Sitz Tagungen abhalten, würden zur Finanzierung beitragen. Künstler der Akademie, die ihre Abschluss-Arbeiten zeigen wollen und keine geeigneten Räume finden, könnten davon profitieren. Für Düsseldorf erweist sich „Ergo ipsum“ als wichtig, will die Stadt doch die Zwischennutzungen stärker fördern.