Kaufhauskette OB Geisel will Karstadt und Kaufhof in Düsseldorf retten

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Oberbürgermeister lädt Galeria Karstadt Kaufhof-Eigner René Benko zum persönlichen Gespräch. Er will die Filialen in der Landeshauptstadt retten.

Die Filialen von Karstadt und Galeria Kaufhof an Schadowstraße und Wehrhahn sollen geschlossen werden.

Foto: dpa/Marius Becker

Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sich mit einem Brief an René Benko, Eigner von Galeria Karstadt Kaufhof, gewandt. Geisel schreibt von der „großen Betroffenheit“, die René Benko mit seiner Ankündigung in Düsseldorf ausgelöst habe, am Wehrhahn die Kaufhäuser von Kaufhof und Karstadt sowie die Karstadt Sports-Filiale zum 31. Oktober 2020 schließen zu wollen. „Eine Schließung dieser traditionsreichen Häuser würde nicht nur dazu führen, dass die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz und zahlreiche Kunden ‚ihr‘ Kaufhaus verlieren; durch einen schließungsbedingten Leerstand an dieser Stelle werden auch die derzeitigen Bemühungen der Stadt konterkariert, die Einkaufsmeile Schadowstraße/Wehrhahn mit städtischen Investitionen aufzuwerten und noch attraktiver zu gestalten“, so Geisel in dem Brief.

Er habe von Benko erfahren, dass die Schließung vom Ergebnis laufender Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer abhänge. Geisel stellt in Aussicht, die „beabsichtigte Grundstücksentwicklung grundsätzlich positiv zu begleiten“. Auch für persönliche Gespräche mit den Eigentümern des Karstadt Grundstückes – „sofern dies im Interesse der Sicherung des Kaufhausstandorts sinnvoll erscheint“ – bietet er sich an. Vor allem so Geisel, sei es ihm wichtig, den von einer Schließung betroffenen Arbeitnehmern eine Perspektive zu geben. Betriebsbedingte Kündigungen müssten unter allen Umständen ausgeschlossen werden. Geisel hofft, dass den von einer möglichen Filialschließung betroffenen Arbeitnehmern Stellen im KaDeWe-Projekt am Heinrich-Heine-Platz – das ebenfalls von Benkos Unternehmensgruppe geplant wird – vermittelt werden können. In einem persönlichen Gespräch will Geisel die Themen mit Benko erörtern.

Nach Verhandlungen mit den Vermietern hatte Galeria Karstadt Kaufhof am Freitag verkündet sechs Filialen weniger schließen zu wollen. In schwierigen Verhandlungen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Filialen fortgeführt werden könnten, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung Miguel Müllenbach. Für die übrigen 56 Warenhäuser auf der Schließungsliste gebe es angesichts hoher Mieten und soziodemographischer Standortnachteile allerdings weiterhin „keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive“. Vor zwei Wochen hatte das Unternehmen die Schließung von 62 Filialen in 47 Städten angekündigt. jh

(jh)