Bürgerdialog Oberbürgermeister Geisel steckt erste Rüffel ein

Beim Dialog mit den Bürgern zeigte sich die Initiative vom Dillenburger Weg enttäuscht. Kritik gab es zum Schloss.

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Oberbürgermeister Thomas Geisel läuft sich vor seiner ersten „Bürgersprechstunde“ in Eller warm. Er geht in den Schlosspark, staunt über die schöne Umgebung und erklärt mit Blick auf die denkmalgeschützte, aber leerstehenden Anbauten: „Das ist eine Vergeudung wertvoller Ressourcen.“ Dann zieht er weiter, die Moderatorin Claudia Monreal neben sich, und schnuppert: „Wo ist denn der störende Hühnerhof?“ Im Saal warten derweil hundert Bürger auf ihn. Nicht viel für einen Stadtteil mit über 30 000 Einwohnern.

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Die erste Frage gilt dem Schlosspark. Warum da nicht schneller aufgeräumt werde. Geisel antwortet nicht, sondern erzählt von 60 Millionen Euro im Etat zur Beseitigung der Sturmschäden. Die nächste Frage kommt präziser: „Was ist mit den historischen Fachwerkhäusern am Schloss geplant?“ Geisel erwähnt die IDR. Sie gewinne gerade Investoren für hochwertiges Wohnen. O-Ton Geisel: „Ich persönlich sehe ein hochpreisliches Wohnen nicht so dramatisch. In Eller findet noch keine Gentrifizierung statt.“ Unerwartet fährt ihm SPD-Ratsherr Harald Walter in die Flanke. Er sei nicht für hochwertiges Wohnen. Das passe nicht zu Eller.

Die nächste Stimme kommt aus dem Gurkenland. Ob er wisse, wo das liege, fragt ein Zuhörer. „Ich kenne mich da aus“, erwidert der OB. Der Mann klagt über die fehlende Nahversorgung. Verwaltungsstellenleiter Peter Frymuth versucht aus der ersten Reihe, dem OB zu helfen, denn schließlich plant ein Investor eine neue Nahversorgung. Der OB versteht Frymuth nicht und redet unverbindlich über die Vorteile einer Nahversorgung.

Nun sind die Bürger vom Dillenburger Weg an der Reihe. Sie ärgern sich über die Schwerlaster, während Geisel über „baurechtliche Gegebenheiten“ spricht. O-Ton Geisel: „Wir müssen miteinander reden.“

Da rüffelt Karl-Heinz Mang, Sprecher der Bürgerinitiative, freundlich, aber bestimmt den ersten Mann der Stadt an. Ihn wurmt, wie der OB auf Briefe reagiere. Den Ersten habe er an die Bauaufsicht weitergereicht, den Zweiten noch nicht einmal bestätigt. Er erklärt: „Wir waren schon einen Schritt weiter als heute. Als ein Unternehmer aus dem Logistikzentrum ausgezogen ist, hofften wir auf Ruhe. Aber es wurde neu vermietet. Sie haben da nicht gut kommuniziert. Sie versprachen alles in Ihrem Wahlkampf, aber dann wurde hin und her geschoben.“ Geisel spricht vom „Rechtsproblem und vom Problem der Verlagerung.“ Mang will noch wissen, was für Auflagen die Firmen erhalten. Geisel bleibt die Antwort schuldig.

Maggie Willer-Paschmann geht es um ihre zweite Großtagespflegestelle „Flohnest“ am Mintarder Weg 40. Sie schildert die kontroverse Haltung in den Ämtern. Jugendamtsleiter Johannes Horn suche händeringend nach einer Kita, aber die Bauaufsicht poche auf einen Stellplatz im alten Haus und wolle selbst den Platz in einer Sammelgarage nicht anerkennen. Der OB notiert.

Von einer Posse an der Ellerkirchstraße berichtet Anlieger Rolf Weineck. Seit Januar habe das Kanalbauamt eine 30 Meter lange Baustelle eingerichtet, eine Fahrbahn verengt, acht Masten und 15 Signalanlagen aufgestellt und einen Zettel angebracht, dass man mit den Bauarbeiten warte, bis der Grundwasserspiegel sinkt. Es gebe sogar einen neuen Fußweg, der nicht benutzt wird, weil dort eine provisorische Ampelanlage steht. Endlich wird im Saal gelacht.

Nach zweistündiger Diskussion im Schützenhaus steht lediglich fest: Die zweite Bürgerstunde gibt es am 18. August in Benrath.