Die gute Tat Öfter mal auf Fleisch verzichten

Es lohnt sich, vegetarische Gerichte zu testen.

Es muss nicht immer Fleisch sein. Symbolbild.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Kurz vor Weihnachten stand meine fünf Jahre alte Tochter vor mir. „Ich möchte bitte kein Fleisch mehr essen.“ Mir entgleiste das Gesicht, kam dieser Satz für mich völlig aus dem Nichts heraus. So verunsichert ich angesichts der Suche nach einer pädagogisch wertvollen Reaktion auf diesen Satz war, so entschlossen wirkte meine Tochter. „Ich habe mir das überlegt. Ich möchte nichts essen, das mal gelebt hat und das wegen mir jetzt nicht mehr lebt.“ Das saß. Die erste Zeit tat ich den Vorsatz meiner Fünfjährigen als „Phase“ ab. Jeden Abend bot ich ihr die Scheibe Wurst an, als hätte es das Gespräch zwischen uns nie gegeben. Bis schließlich auch die Erzieherin auf mich zukam und meinte, es sei an der Zeit, die Kost im Kindergarten auf vegetarisch umzustellen.

Ich bewundere meine Tochter für ihre Entschlossenheit. Denn ginge es nach meiner Tierliebe, müsste ich längst auf Fleisch verzichten. Spätestens aber bei einem Burger oder einer richtig guten Bolognese werde ich schwach. Nun betrachte ich die kommende Zeit als Chance, mehr vegetarische Alternativen zu Hause auf den Tisch zu bringen. Polenta-Taler haben keine Begeisterungsstürme hervorgebracht. Und die „Kohlrabi-Schnitzel“ waren unterirdisch. Linsen-Frikadellen sind aber der Renner. Auf die Idee, sie auszuprobieren, brachte mich der Marktstand „Hin und weg“ auf dem Carlsplatz. Anregungen bieten aber viele Düsseldorfer Restaurants. Fleisch gibt es seither nur noch ein Mal in der Woche. Wie bisher auch achte ich bei dem Einkauf auf die Qualität des Fleisches, die Herkunft und die Haltung des Tieres.  Mal sehen, wie es sich entwickelt. Ob der Rest der Familie auch noch zum Vegetarier umschult oder die Kleine rückfällig wird. In jedem Fall haben wir bis dahin gelernt, dass es auch ohne Fleisch schmecken kann.

(Arn)