Ohne Organspender sterben Menschen

Beim Aktionstag zur Organtransplantation der Uni-Klinik informieren Experten und Betroffene.

Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Der Plüschmensch, den Nesrin Paulsen der elfjährigen Zo beim Organtransplantationsaktionstag vor dem Haus der Universität zeigt, hat viele Organe. Herz, Darm, Lunge, Nieren und Leber. „All diese Organe können durch eine Organspende nach dem eigenen Hirntod Leben retten“, erklärt Ärztin Paulsen. Zo-Anouks Vater, Prof. Stefan Topp, ist Chirurg am Uniklinikum Düsseldorf. Dort transplantiert er Nieren. Den Organtransplantationstag organisiert er gemeinsam mit vielen anderen Ärzten des Uniklinikums zum fünften Mal.

Neben Plüschmenschen mit Plüschorganen gibt es am Schadowplatz auch Informationsstände und Vorträge von Medizinern, Juristen und Theologen. „Nach den Organspendeskandalen wie in Göttingen steht ein großer Teil der Bevölkerung der Organspende kritisch gegenüber. Aber wenn es nicht genug Spender gibt, müssen Menschen sterben“, sagt Topp.

Am Samstag unterstützen viele Vereine die Ärzte. Etwa die Gruppe Lebertransplantierte Deutschland. „Wir helfen Menschen, die eine Lebererkrankung haben und deswegen auf eine Spenderleber warten — und deren Angehörige“, sagt Rudolf Hildmann, der selbst lange an einer Lebererkrankung litt. Vor sechs Jahren bekam er eine Spenderleber. Seine Frau ist im Verein Ansprechpartnerin für Angehörige von Erkrankten, die noch auf das Organ warten. „Nachdem ich meine Spenderleber erhalten habe, konnte ich mir endlich meinem Lebenstraum erfüllen: eine Rundreise durch Ägypten. Ich bin dafür sehr dankbar“, sagt er. Organe spenden, das sei Nächstenliebe. „Dass die Zahl der Spender in einem so großen Land wie Deutschland so gering ist, macht mich traurig. Im letzten Jahr war ich auf acht Beerdigungen von Menschen, die noch auf das lebensrettende Organ gewartet haben“, berichtet Hildmann.

Auf mehr Spender hofft auch Uwe Klein, der sich im Bundesverband der Organtransplantierten engagiert. Er wartet auf ein Spenderherz. Der eigene Tod, sagt Klein, sei natürlich kein Thema, mit dem man sich gerne beschäftige. Aber eine Entscheidung für oder gegen die Organspende sei wichtig. „Allein, weil man dadurch seinen Angehörigen in einer ohnehin unangenehmen Situation diese Entscheidung abnimmt.“

Rüdiger Lechner vom Gesundheitsamt freut sich über das Engagement der Gruppen. „In meinem Umfeld gab es jemanden, für den das lebensrettende Spenderorgan nicht da war“, sagt er. „Das hat mich veranlasst, mich mit dem Thema zu beschäftigen.“ Ob man spenden will, sagt Lechner, müsse jeder Mensch selbst entscheiden. „Es ist sehr wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“