Open Source Festival bietet Neulingen aus NRW die große Bühne

Seit zwölf Jahren findet das Festival in Düsseldorf statt. Philipp Maiburg, künstlerischer Leiter und Gründer des Open Source Festivals, im Interview über das Festival und die Young Talent Stage.

Herr Maiburg, was hat sich seit dem ersten Open Source Festival verändert?

Philipp Maiburg: Ich glaube, dass Deutschland, und Düsseldorf im Speziellen, in Sachen Akzeptanz von Popkultur als förderfähige Kulturform relativ weit hinten liegt. Das heißt nicht, dass nicht genug investiert wird, sondern es wird nicht genug verstanden. Popkultur hat durchaus viele Schnittmengen zu vielen anderen Genres und Kulturformen. In anderen Ländern funktioniert das inzwischen selbstverständlicher. Aber ich glaube, dass sich da auch einiges verändert und dass ein guter Weg eingeleitet ist. In Deutschland wird aber immer noch oft zwischen Sub- und Hochkultur unterschieden. Diese Grenzen gibt es eigentlich gar nicht mehr.

Was ist die Young Talent Stage?

Maiburg: Die Young Talent Stage findet am Festival-Samstag zum neunten Mal statt und hat sich seit Beginn stetig entwickelt. Früher spielten auf der Bühne nur Düsseldorfer Bands, heute sind es Bands aus ganz NRW. Die Young Talent Stage fördert vor allem junge Bands und hat inzwischen jedes Jahr wieder einen Bewerberrekord. In diesem Jahr gab es über 150 Bewerbungen. Fünf der Bands spielen heute beim Young Talent Contest. Das Publikum entscheidet dann, welche der Bands auf der Bühne des Open Source Festivals auftreten darf. Die Idee dahinter ist vor allem, dass das Festival offen für Einflüsse von außen ist und sich so weiterentwickeln kann.

Was bedeutet die Young Talent Stage für die Künstler?

Maiburg: Sie ist für die Künstler eine Gelegenheit, ihre Arbeit einem größeren Publikum zu präsentieren. Es bewerben sich immer mehr Künstler, und da es keine Gage für den Auftritt gibt, tun sie es offensichtlich für die Erfahrung. Denn für viele ist es ein großer Auftritt, der ihnen ein ganz neues Gefühl für die Bühne und das Publikum ermöglicht. Auf der Bühne nur mit seiner Kunst zu überzeugen, ist die Erfahrung, die die Bands wirklich weiterbringt.

Was unterscheidet das Open Source von anderen Festivals?

Maiburg: Wir sind dadurch einzigartig, als dass sich unsere Inhalte von der Programmvielfalt her stark absetzen vom Üblichen. Bei uns spielen zwar auch kommerziellere Bands, aber der Kontext und das Programm am Rande machen das Festival außergewöhnlich. Nicht zuletzt auch, weil viele der Bands sehr experimentell arbeiten. In dieser Form gibt es das woanders nicht. Und wenn man Musik liebt, dann ist dieser Tag im Freien mit tollen Leuten eigentlich nicht zu toppen.

Wie erleben Sie die letzten Wochen vor dem Festival?

Maiburg: Das ist jetzt die anstrengendste Phase, weil man viele Dinge organisieren muss und hofft, dass das Wetter mitspielt. Der Festivaltag selbst zieht in Windeseile an einem vorbei. Was alles passiert ist, das realisiert man auch erst in den Wochen danach.