Feuerwehr Brandübung: „Man lernt nur aus Fehlern“

Einmal im Jahr proben Düsseldorfer Feuerwehrleute Großeinsätze — wie einen U-Bahn-Brand.

Foto: Judith Michaelis (2)/Stadt Düsseldorf (1)

Düsseldorf. Der Zug ist dunkel. Vom Bahnsteig der Haltestelle Graf-Adolf-Platz reicht noch ein wenig Licht in den Tunnel. Mit dicker Uniform, Atemmaske und Schlauch in der Hand drücken sich Ingo Wening und vier Kollegen durch den engen Gang zwischen Tunnel und Zug. Das Funkgerät knackt. „Verletzte Person gefunden“, spricht einer hinein. Gemeinsam ziehen die fünf Männer einen Körper aus der Fahrerkabine. Doch Donnerstagnacht saß dort kein Fahrer, sondern eine Stoffpuppe.

Foto: Judith Michaelis (2)/Stadt Düsseldorf (1)

Einmal im Jahr wird bei der Düsseldorfer Feuerwehr der Ernstfall geprobt — nachts, wenn die Haltestellen leer sind. Immer an verschiedenen Bahnhöfen, immer mit verschiedenen Szenarien. Diesmal ging es um einen Großbrand in einem Zug. 40 Feuerwehrmänner waren beteiligt. Auch wenn keine Zivilisten dabei sind und auch nicht wirklich mit Wasser gelöscht wird — vom Notruf bis zur Entwarnung wird alles so gemacht wie im realen Notfall.

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Brand im U-Bahn-Tunnel: Feuerwehr probt Extremfall
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Vielleicht 15 Minuten vorher, als auch die letzte reguläre Bahn die Haltestelle verlassen hat, schallt eine Durchsage durch den Bahnhof Graf-Adolf-Platz. „Achtung! Achtung! Aufgrund besonderer Vorkommnisse ist der U-Bahnhof zu räumen!“ Wenig später ist der Platz darüber voll mit Einsatzfahrzeugen — das Blaulicht spiegelt sich in den Scheiben der Hochhäuser. Die ersten Feuerwehrmänner eilen die Treppe zum Zwischengeschoss hinunter, legen nach Rücksprache mit einem Rheinbahn-Mitarbeiter Atemmasken an und machen sich auf zum Bahnsteig, um Verletzte zu suchen. Dann erst geht es ans Löschen. Zwar wird in dieser Nacht nur so getan, trotzdem ist die Übung wichtig für die Einsatzkräfte. „Wir stoppen die Zeit und haken auf einer Checkliste ab, ob alles so erledigt wurde, wie es im Einsatzplan steht“, sagt Feuerwehrsprecher Christopher Schuster. Manchmal stelle man fest, dass etwas in der Realität nicht so funktioniere wie gedacht — dann werde der Plan angepasst. „Bei einer Übung hat sich herausgestellt, dass es besser ist, mit einem Fünfer-Stoßtrupp vorauszugehen“, sagt er. Das werde dann so in den Plan integriert.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde steht Ingo Wening wieder auf dem Bahnsteig und nimmt seinen Helm ab. Ein Blick auf die Uhr: „Ach doch so lange.“ Er weiß aufgrund seiner Erfahrung, wie wichtig es ist, in Übung zu bleiben. „Den Plan kennt man — dann gibt es aber immer auch Situationsentscheidungen“, sagt er. „Man lernt eben nur aus Fehlern.“ Seit zwölf Jahren ist er bei der Feuerwehr im Einsatz — einen echten U-Bahnbrand hat er noch nicht erlebt. Was genau die Retter bei einer solchen Großübung erwartet, wissen sie vorher nicht — genau wie in einem Ernstfall. Was gut lief und was sie verbessern sollten, besprechen sie im Anschluss. An diesem Abend sagt Einsatzleiter David Marten direkt: „Ich bin zufrieden mit meinen Männern.“