Wende beim Düsseldorfer Opernneubau „Das ist ein guter Tag für den Hofgarten“

Düsseldorf · Ganz unterschiedlich fallen die Reaktionen auf den neuen Opernstandort aus. Manche Parteien bleiben bei ihrer Kritik am Neubau, andere Initiativen in der Stadt sehen eine große Chance.

 So sieht die Oper heute von oben aus, angrenzend an den Hofgarten.

So sieht die Oper heute von oben aus, angrenzend an den Hofgarten.

Foto: Andeas Krebs

Die Wende in der Standortfrage für die neue Oper hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. In der Politik bleiben die größten Gegner der Neubaupläne, Grüne und Linke, bei ihrer Position. Sehr begrüßt dagegen wird die neue Entscheidung von der Interessengemeinschaft Schadowstraße, der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine und der Clara-Schumann-Musikschule, die untergebracht werden soll.

Für Bürgermeisterin Clara Gerlach von den Grünen bleibt der Hauptkritikpunkt der Fraktion bestehen. „Die Frage der Finanzierung bleibt offen. Wie soll ein Milliarden-Neubau in einer schwierigen Haushaltslage finanziert werden?“ Man müsse dann sagen, wofür kein Geld mehr da sein werde. Beim großen Investitionsbedarf für Verkehrswende, Klimaschutz und Infrastruktur sei jetzt nicht die Zeit für ein solches Projekt. Positiv immerhin sieht Gerlach: „Es ist ein guter Tag für den Hofgarten.“ Denn dort werde nicht mehr gebaut. Das habe einen Nerv in der Bevölkerung getroffen, so sei das Umdenken zu erklären.

Den Kauf des ehemaligen Kaufhof-Grundstücks befürworten die Grünen unterdessen, um als Stadt städtebaulich wirken zu können. Das habe aber nichts mit einem Opernstandort zu tun. Über das angeknackste Verhältnis zum Kooperationspartner CDU sagt Gerlach, dass man sich bei der Oper geeinigt habe, unterschiedliche Wege zu gehen. Und: „Ich gehe erstmal davon aus, dass wir gemeinsam den nächsten Haushalt einbringen werden.“

Ähnlich wie die Grünen sehen auch die Linken die Notwendigkeit, grundsätzlich über ein „Missverhältnis“ bei den Ausgaben zu sprechen. Weiterhin wird für 2025 ein Bürgerentscheid zur Oper angestrebt, aktuell werde für gesellschaftliche Unterstützung für einen entsprechenden Ratsantrag geworben. Für die Ratssitzung am Donnerstag ist eine Demonstration vor dem Rathaus angekündigt.

Sehr positiv fallen andere Reaktionen aus. Thomas Görner von der Interessengemeinschaft Schadowstraße sagt: „Wir haben immer dafür geworben.“ Eine „Oper für alle“ gehöre in eine möglichst zentrale Lage, die für alle sichtbar sei. Auch der Handel auf der Schadowstraße sei für alle da und nicht speziell wie auf der Flinger Straße oder der Kö. So sei die Frequenz auf der Schadowstraße deutlich höher als vor dem heutigen Standort der Oper.

Umgekehrt könne die Straße selbst gewinnen, etwa durch mehr Leben am Abend, ähnlich wie vor dem Schauspielhaus. „Zudem ist das eine große Chance für die ganze Innenstadt.“ Es könne eine Art neues Eingangstor entstehen. Görner spricht von einer passenden Ergänzung zum neuen Bereich rund um den Kö-Bogen.

Auch Bernhard von Kries, Präsident von der Aktionsgemeinschaft der Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine, sieht am Wehrhahn einen größeren städtebaulichen Mehrwert, zudem hatte der Verein einen Eingriff in den Hofgarten abgelehnt. „Die Schadowstraße kann zur Kulturmeile werden“, sagt Kries und verweist auf Schauspielhaus und Theater an der Kö. Eine Aufwertung des neuen Opernstandorts könne durch eine Freitreppe zur Schadowstraße hin entstehen.

Von einer „guten Entscheidung“ spricht zudem Doris Bischler, Direktorin der Clara-Schumann-Musikschule, die in der neuen Oper untergebracht werden soll. „Da entsteht eine reizvolle Kooperation, künstlerisch und musikalisch.“ Zumal an der Schule das Opernpublikum der Zukunft unterrichtet werde. Die dezentrale Struktur mit vielen Räumen in allen Stadtteilen solle aber erhalten bleiben.