Oper soll sich zum Hofgarten öffnen, Akademie zur Promenade

Oberbürgermeister Thomas Geisel will die Kulturbauten mehr in die Stadt integrieren — und so die Debatte um die verlängerte Rheinuferpromenade bestimmen.

Foto: Christian Herrendorf

Thomas Geisel hat ein aktuelles Lieblings-Adjektiv: „städtebaulich“. Wenn der Oberbürgermeister über die Bauprojekte für die nächsten Jahre spricht, dann sind entweder die einzelnen Gebäude „städtebaulich herausragend“ oder die Gesamtpläne ein „großer städtebaulicher Wurf“. Neben Kö-Bogen II, dem Hauptbahnhof und dem Hafen hat er dabei die Kulturbauten im Visier. Er wolle mehr als nur reparieren. Die Oper solle sich zum Hofgarten öffnen, die Kunstakademie besser in die Stadt integriert werden, sagte Geisel gestern.

Foto: Sergej Lepke

Ein Faktor bei diesen Überlegungen ist die gute Haushaltslage, die sich Ende 2017 ergeben hat. Die Stadt konnte erstmals seit mehreren Jahren wieder Geld in die Ausgleichsrücklage führen. Das eröffnet Spielräume für neue oder weiter gefasste Projekte.

Die Oper zählt zu letzteren. Im August war neuer Sanierungsbedarf festgestellt worden, die geschätzten Kosten fürs Dach und andere Arbeiten liegen bei 15 bis 18 Millionen Euro. An der Stelle kommt das Lieblings-Adjektiv: Man müsse an dieser Stelle städtebauliche Überlegungen anstellen und schauen, wie die Oper besser mit dem benachbarten Park verknüpft werden könne. Denkmalschutz spiele bei dem Gebäude an der Heinrich-Heine-Allee zwar eine große Rolle, letztlich sei dies aber immer eine Frage der vernünftigen Diskussion mit den Denkmalschützern. „Mindestens an einer Seite müsste eine Öffnung möglich sein“, sagte Geisel.

Bei der Kunstakademie nennt der Verwaltungschef das „städtebauliche Potential“ enorm. Bisher sei die Hochschule schlecht in die Stadt integriert. „An einer Seite ist eine Haltestelle für Reisebusse, und man weiß nicht so recht, wo vorne und hinten ist.“ Das müsse angesichts der hohen Bedeutung der Akademie dringend geändert werden.

Geisel stellt diese noch vagen Pläne in einen größeren Zusammenhang. Er will sie zum Teil der Überlegungen für eine verlängerte Rheinuferpromenade machen. Es könne nicht nur darum gehen, die Promenade geradeaus zu verlängern, sondern es müsse ein großer Wurf werden. Städtebaulich, versteht sich. Der beginnt je nach Blickrichtung bei der Kunstakademie und führt über den Ehrenhof bis zur Rheinterrasse. In näherer Zukunft will der Oberbürgermeister konkrete Pläne vorstellen.

Damit versucht Geisel zugleich, wieder Chef der Debatte um dieses größte städtebauliche Projekt der nächsten Jahre zu werden. Die FDP hat die Verlängerung zu ihrem absoluten Liebling erklärt und deshalb damit verbunden.