Oper und Kunstpalast: Zwei hochsubventionierte Häuser

Die Finanzchefs von Oper und Kunstpalast in der Naumann-Stiftung.

Oper und Kunstpalast: Zwei hochsubventionierte Häuser
Foto: J.M.

Düsseldorf. „Wirtschaftlichkeit im Kulturbetrieb: ein No-Go?“. So nannte der Kulturjournalist Jens Dirksen auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung die Diskussion im Foyer des Opernhauses. Mit den Geschäftsführern von Oper und Museum Kunstpalast hatte er die wichtigsten Vertreter der großen, subventionierten Häuser in NRW eingeladen. Alexandra Stampler-Brown (Rheinoper) und Harry Schmitz (Museum) beeilten sich, den Zuhörern im voll besetzten Saal klar zu machen, dass ihr jeweiliger Betrieb in der Steuerung, Logistik und Planung kaum von einem kommerziellen, privatwirtschaftlichen Kulturbetrieb zu unterscheiden war. Es wurde ein charmanter Abend, vor allem dank der eloquenten, österreichischen Opern-Direktorin. Nur: Wer Brisantes erfahren wollte, musste zwischen den Zeilen hören können.

Oper und Kunstpalast: Zwei hochsubventionierte Häuser
Foto: M.Z.

Stampler-Brown legte ihre höchste Charme-Stufe ein, berichtete von ihrem Lebenslauf als Rechtsanwältin, ihrem Geigenspiel und ihrem Neuanfang als Kulturmanagerin. „Ich habe als Sekretärin in einer Theatergruppe als Mädchen für alles begonnen. Ich habe sogar den Bühnenboden geschrubbt. Dadurch bekommt man von jedem Aspekt etwas mit.“ Über Klagenfurt, einem Haus mit 270 Mitarbeitern, war sie vor drei Jahren nach Düsseldorf gekommen. Hier betreut sie 570 Mitarbeiter in Oper und Ballett, bei einem Etat von 50 Millionen Euro. Was sie verschwieg, war die Beraterfirma aus München, die kurz vor ihrem Einstand das Haus durchgefilzt hatte, woraufhin Stampler-Brown 2,3 Millionen jährlich einsparen muss und sieben Stellen abbaute.

Harry Schmitz hatte sich ganz offensichtlich vorgenommen, möglichst wenig vom extremen Sparkurs an seinem Stiftungsmodell verlauten zu lassen. Die Frage, ob der Wechsel von Eon, wo der Manager für Restrukturierungsprojekte zuständig war, zum Kunstpalast ein Kulturschock gewesen sei, ließ er offen. Während sich seine Vorrednerin über 3D-Programme in der Maskenbildnerei und über den Ticketverkauf ausließ, erklärte er prosaisch, die Kunst in den Ausstellungen könne man nicht verkaufen.

Dabei hätte er den Zuhörern schildern können, wie ein von der freien Wirtschaft geprägter Fachmann das Haus am Ehrenhof fast vor dem Untergang gerettet hat. Schmitz übernahm ein Institut, an dem man 2009 bis 2011 die Ausgaben jährlich um rund 2,5 Millionen überzogen hatte. Heute steht das Museum gut da. Es hat einen Etat von 12 Millionen Euro und bringt das Kunststück fertig, 30 bis 35 Prozent durch Sponsoren, Mieteinnahmen und Tickets beizusteuern. Das ist viel für ein Haus, das kleiner ist als die große Oper, die nur 17 bis 18 Prozent einspielt.