Düsseldorf Rotlicht-Prozess geht nach vier Jahren auf die Zielgerade

Der Hauptangeklagte Thomas M. hat sein Schweigen gebrochen. Geplantes Ende am Freitag wurde verschoben.

Düsseldorf: Rotlicht-Prozess geht nach vier Jahren auf die Zielgerade
Foto: Daniel Reinhardt

Düsseldorf. Eigentlich hatte der Vorsitzende Richter Markus Fuchs geplant, den Rotlicht-Prozess am Freitag zu beenden. Punktgenau zum vierjährigen „Jubiläum“. Denn bereits seit dem 1. Juli 2013 wird gegen den angeblichen Drahtzieher Thomas M. (51) und inzwischen nur noch einen mutmaßlichen Komplizen verhandelt. Die beiden sind von ursprünglich neun Angeklagten übrig geblieben. Der Prozess um die angebliche Abzocke von Freiern in den Bordellen an der Rethel- und der Worringer Straße gehört damit zu den längsten Strafverfahren, die vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt wurden.

Nach langem Schweigen hat jetzt auch Thomas M. ausgesagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dass er als Besitzer der Etablissements ein System aufgebaut hat, um Kunden auszunehmen. Die sollen zuerst mit Drogen, Medikamenten und Alkohol willenlos gemacht worden sein. Anschließend seien ihre Konten mit Kreditkarten abgeräumt worden.

Thomas M. legte nicht etwa ein Geständnis ab. Stattdessen beteuerte der 51—Jährige, dass er mit den kriminellen Machenschaften nichts zu tun habe. Zuletzt hatten zwei seiner ehemaligen Mitarbeiter zugegeben, dass es solche Vorfälle gab. Das Verfahren gegen einen 35-Jährigen, der das Stundenhotel an er Worringer Straße geleitet hatte, war danach abgetrennt worden. Er ist inzwischen verurteilt.

Gestanden hatte auch der 33-Jährige, der immer noch auf der Anklagebank sitzt. Doch seine Angaben reichten dem Gericht und der Staatsanwaltschaft nicht aus. Denn die beiden Mitarbeiter von Thomas M. hatten behauptet, dass sie die Straftaten auf eigene Rechnung begangen hatten. Ihren ehemaligen Chef belasteten sie nicht.

Inzwischen steht fest, dass der Prozess am Freitag nicht beendet werden kann. Möglicherweise sollen es in der ersten Juli-Hälfte die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung gehalten. Verhandlungstermine sind aber schon bis zum September angesetzt.