Personal-Zoff im Rathaus: Elbers schickt Kruse weg
Der Dezernent wird nicht mehr im Rathaus arbeiten, aber weiter von der Stadt bezahlt.
Düsseldorf. Der seit Wochen schwelende Personal-Zoff um Oberbürgermeister Dirk Elbers hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Am Mittwoch teilte der Stadtchef mit, dass Personaldezernent Wilfried Kruse nicht mehr im Rathaus arbeiten wird. Der 58-Jährige wird quasi zum Leiharbeiter: Er soll bis zum Ende seiner Amtszeit in einem Jahr in Neuss bei der ITK Rheinland arbeiten.
In dieser Ausgründung haben mehrere Städte ihre IT-Aktivitäten gebündelt, auch Düsseldorf ist beteiligt. Formell bleibt Kruse Beigeordneter der Landeshauptstadt, inklusive der Bezüge. Elbers begründete diesen ungewöhnlichen Schritt in einer Pressemitteilung so: „Es handelt sich um eine bedeutende, strategische Aufgabe. Kruse kennt die Interessen Düsseldorfs und wird den Bereich zukunftsorientiert weiterentwickeln.“
So weit die offizielle Lesart. Es gilt indes als offenes Geheimnis, dass die Begründung nur ein Vorwand ist. Wie berichtet, gilt das Verhältnis zwischen den beiden als zerrüttet. Dass sich Kruse vor Monaten u.a. bei der städtischen Bautochter IDR bewarb, könnte den Anfang eines lange schwelenden Streits markieren. Der gipfelte darin, dass der OB dem Beigeordneten öffentlich „krasses Versagen“ vorwarf. Politiker der Opposition wundert es deshalb nicht, dass Kruse jetzt gleichsam verbannt wird.
Die Art und Weise aber stößt SPD und Grünen übel auf. Von einem „Marktplatz der verletzten Eitelkeiten“, spricht SPD-Fraktionschef Markus Raub. Es sei offenbar, „dass Elbers Kruse so schnell wie möglich loswerden will, aber keinen sachlichen Grund findet“. Sein Grünen-Kollege Norbert Czerwinski meint: „Es geht nicht an, dass Kruse ein von der Stadt bezahlter Leiharbeiter der ITK wird. So kann man keine Personalpolitik machen.“ Das Thema komme in den Stadtrat.
Elbers wie Kruse waren für Rückfragen nicht zu erreichen. Dabei sind mehrere Fragen offen — etwa, wer Kruses Aufgaben übernehmen soll. Ungewiss ist auch, ob Kruse sich erneut als Beigeordneter bewirbt. Das ist denkbar, da die Dezernenten vom Stadtrat und nicht vom OB gewählt werden.
Die FDP, auf deren Vorschlag Kruse ins Amt kam, hält sich dazu bedeckt. Fraktionschef Manfred Neuenhaus stellt sich vor Kruse: „Wir teilen die Auffassung des Oberbürgermeisters in keiner Weise.“ Man trage die jetzt gefundene Lösung aber mit, weil das Verhältnis nicht mehr zu kitten sei. Neuenhaus: „Wichtig war mir, dass nicht die erfolgreiche schwarz-gelbe Zusammenarbeit beendet wird.“