Pipeline: „Bau sofort stoppen“

Hubbelrath: Die Arbeiten für die neue Kohlenmonoxid-Leitung haben begonnen. Protest kommt von den Grünen und den örtlichen CDU-Mitgliedern.

Düsseldorf. Die Bagger sind da. Die obere Erdschicht haben sie auf dem Grundstück in Hubbelrath bereits entfernt, bald werden sie weiter in die Tiefe graben. Und zwar ziemlich genau 1,40 Meter - in dieser Tiefe soll die neuen Kohlenmonoxid-Leitung verlaufen. Wie die WZ berichtete, baut Bayer diese Pipeline, um eine Verbindung zwischen den Werken in Dormagen und Uerdingen herzustellen.

Anderswo, vor allem im Kreis Mettmann, gibt es schon seit geraumer Zeit lautstarken Protest gegen das Projekt. In Hilden klagt ein Grundstücksbesitzer gegen eine Enteignung - für die Pipeline musste er 850 Quadratmeter Fläche abgeben. Insgesamt gibt es acht Privatklagen gegen die Baugenehmigung. Die Städte Ratingen und Hilden erwägen ebenfalls rechtliche Schritte. In Düsseldorf hingegen, das an mehreren Stellen von der Trasse tangiert wird (siehe Grafik), kommt der Protest erst langsam in Fahrt.

Kritische Stimmen kommen vor allem aus zwei Richtungen: Da sind zum einen die Grünen. Sie fordern, "den Bau sofort zu stoppen". Fraktionssprecherin Iris Bellstedt begründet: "Es gibt erhebliche Bedenken, ob die Pipeline bei einem Leck ausreichend gesichert ist." Hintergrund: Kohlenmonoxid ist ein geruchloses Gas, das - über längere Zeit eingeatmet - tödlich wirkt. "Mir ist nicht bekannt, dass ein Katastrophenplan vorliegt. So etwas sollte man doch eigentlich zum Bestandteil des Verfahrens machen", kritisiert Bellstedt, die für die Ratssitzung am 30. August einen entsprechenden Antrag ankündigt. Zudem bemängelt sie, dass die Bürger nicht ausreichend informiert worden seien.

Das sieht auch die Hubbelrather CDU so. Per Brief appelliert der Vorsitzende Rainer Klöpper an Oberbürgermeister Joachim Erwin, sich für eine Verlegung der Trasse bei der Bezirksregierung stark zu machen. "Die Trasse sollte ursprünglich einen Kilometer entfernt von Hubbelrath gebaut werden. Bedenken der Unteren Landschaftsbehörde, weil in unberührten Landschaftsteilen gebaut worden wäre, haben dann dazu geführt, dass die Trasse in direkter Nähe von Wohnhäusern verlegt werden soll", sagt Klöpper. Er fordert: "Der Schutz der Menschen muss vor dem Schutz von Landschaft und Tier stehen."

Besorgt ist auch Landwirt Hans-Wilhelm Kuwertz. Er besitzt vor Ort 30 Hektar Land und hat weitere 60 gepachtet. Er sieht in der Pipeline "eine Gefahr" und weigert sich, die Bauarbeiter auf seine Grundstücke zu lassen. Jetzt will er abwarten: "Mal sehen, was die Bezirksregierung nun macht."