NRW Sechs Etagen an der Kieferstraße werden zum Quartiers-Treffpunkt

Flingern-Süd · Die Pläne für das K22 werden konkreter. Der neue Verein „Planwerkstadt Düsseldorf“ kümmert sich um eine Realisierung.

Das Gelände zwischen Erkrather Straße und Kiefernstraße.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Als 2018 klar wurde, dass der Investor und Projektentwickler Cube Real Estate auf dem Gelände neben dem B8-Center in Flingern-Süd zwei Hotels und 150 Mikroappartements bauen wollte, stieß das nicht nur in der Politik, sondern insbesondere bei den Anwohnern der Kiefernstraße auf Ablehnung. Nachdem es Protestaktionen gegeben hatte, ließ sich der Investor auf einen Beteiligungsprozess ein – und im Januar 2020 entstand die Bürgerinitiative Planwerkstatt 378. Es gab dann eine ganze Reihe von Änderungen an den ursprünglichen Plänen, unter anderem werden keine neuen Hotels gebaut. Der Investor erklärte sich zudem bereit, den Bürgern, also der Planwerkstatt, einen kleinen Teil des Geländes zum Selbstkostenpreis zum Verkauf anzubieten – und hier soll nun das K22 entstehen.

Auf sechs Etagen sind unter anderem ein öffentliches Quartierswohnzimmer zum Austausch der Bürger, Werkräume sowie offene Räume für Initiativen, Seminare, Kurse oder Ausstellungen geplant. „Das Haus soll nicht kommerziell oder als Wohnraum genutzt werden, sondern wir möchten, dass ein vielfältiger nachbarschaftlicher Treffpunkt entsteht“, so Harald Schwenk von der Bürgerinitiative. „Ein Haus zu bauen, war zu Beginn gar nicht unser Ziel, wir wollten kein Hotel, sondern bezahlbares Wohnen und vor allem wollten wir mit planen, was in unserem Quartier passiert“, ergänzt Mitstreiterin Zora Bobbert. Während des Prozesses sei dann klargeworden, dass sich die Menschen Orte für Gemeinschaft wünschten, Orte ohne Vorfestlegung und ohne Konsumdruck, Orte für Begegnung. „Dass wir jetzt die Möglichkeit haben, einen solchen Ort in Form eines Hauses an der Kiefernstraße zu realisieren, ist großartig“, freut sie sich.

Gegründeter Verein verhandelt mit Stadt über die Finanzierung

Die Planungsgruppe hat bei einem Workshop viele konstruktive Ideen gesammelt.

Foto: Leonie Wendel/Leonie Wendel / Plangruppe

Und weil sowohl der Kauf des Grundstücks als auch der Bau des Hauses finanziert werden müssen, haben die Initiatoren der Planwerkstatt 378, um professioneller auftreten zu können, kürzlich einen Verein gegründet. Der Verein Planwerkstadt Düsseldorf – übrigens ganz bewusst „Planwerkstadt“ geschrieben, um den Bezug zur Stadt Düsseldorf herzustellen – wird sich um die Realisierung des K22 kümmern. Doch zunächst muss die Finanzierung geplant werden. „Wir verhandeln derzeit mit der Stadt darüber, dass sie das Grundstück übernimmt und wir es dann nach dem Erbbaurecht pachten“, erklärt Schwenk.

Sollte das klappen, würde man einen Antrag auf Städtebauförderung stellen, um daraus möglicherweise Mittel für den Hausbau zu erhalten. Viele Gedanken haben sich die Mitglieder inzwischen gemacht – alle Entscheidungen sollen gemeinsam getroffen werden. „Wir sind keine Projektentwickler und brauchen deshalb mehr Zeit“, betont Schwenk. Noch längst sind nicht alle Ideen ausgereift. So wird derzeit über Crowdfunding oder die Unterstützung durch eine gemeinnützige Stiftung nachgedacht – falls die Stadt das Grundstück nicht übernehmen möchte. Umso wichtiger ist deshalb professionelle Beratung – diese bekommt der Verein von der Agentur Startklar.