Premiere vor dem Theatermuseum Tänzerinnen setzen sich spielerisch mit Klamotten auseinander
Düsseldorf · Jeder braucht Textilien, jeder trägt sie – und schmeißt sie irgendwann weg. Die Düsseldorfer Choreografin Claudia Küppers nimmt sich des Themas in ihrem neuen Kindertheaterstück „Klamotten“ an, das am 12. Juni vor dem Theatermuseum Premiere feiert.
Kleider machen Leute, heißt es. Kaum ein Kleiderschrank, der nicht voll mit Textilien ist, die selten oder gar nicht getragen sind. Irgendwann landen sie dann im Altkleidercontainer, um Platz zu schaffen für neue Klamotten, die einem ähnlichen Schicksal entgegensehen. Das kennt auch Claudia Küppers, die sich schon länger Gedanken über den Umgang mit der Kleiderfrage gemacht hat. „Ich stieß auf ein Buch, das die Geschichte einer Jeanshose beschrieb – von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion bis hin zur Vermarktung und schließlich, was mit ihr passiert, wenn sie getragen wurde und nicht mehr gewollt wird“, erinnert sich die Wahl-Düsseldorferin an den ersten Impuls, sich intensiver mit dem Thema zu befassen.
„Fast Fashion“ nennt die Modebranche ein Phänomen, das in den vergangenen Jahren das Karussell der Kollektionen immer schneller drehen ließ. Gab es früher eine Sommer- und Winterkollektion, werfen die Hersteller mittlerweile monatlich billig produzierte Ware auf den Markt. Eine Limitierung fördert zusätzlich den Kaufanreiz für eine vornehmlich junge Zielgruppe.
„Ich wollte keinen erhobenen Zeigefinger, aber ich möchte schon, dass die Kinder unser Konsumverhalten hinterfragen und diskutieren“, sagt Küppers über die Grundidee für ihr neues Stück, das einfach nur „Klamotten“ heißt. Mit ihrem Ensemble Küppers & Konsorten setzt sie es kindgerecht spielerisch und mit einem Spritzer Humor um. „Es soll ja auch Spaß machen zuzuschauen“, sagt die 53-Jährige, schließlich richtet sich ihr Stück an Zuschauer ab fünf Jahren.
Sie begleiten die Tänzerinnen Juliette Adrover, Moonjoo Kim und Kanako Minami als Wesen von weit her in eine bunte rauschhafte Welt der Textilien. Die drei bewegen sich durch Berge von Kleidern, Blusen, Hosen und vielem mehr. Für die Aufführungen bekam das Ensemble tütenweise Klamotten gespendet. „So viele haben für uns ihre Kleiderschränke ausgemistet“, sagt die Theatermacherin und freut sich über die große Unterstützung. So gelingt es, den Überfluss und die Fülle, auf die Bühne zu bringen. Spielerisch setzen sich die Tänzerinnen mit den Klamottenbergen auseinander, wickeln sich ein, stapeln, sortieren oder tauchen in sie hinein. „Ich freue mich schon riesig auf die Reaktionen der Kinder und darauf, endlich wieder ein Live-Publikum zu haben“, sagt Claudia Küppers.
Anstrengende Wochen liegen hinter der Choreografin und ihrem Team. Corona macht die Planung und Umsetzung schwer. Deshalb wird das Ensemble am 12. und 13. Juni vor dem Theatermuseum unter freiem Himmel spielen. „Wir sind gut vorbereitet, haben ein Hygienekonzept und sind bis zum letzten Moment auf alle Eventualitäten eingestellt“, versichert Küppers.
Info „Klamotten“ feiert Premiere am Samstag, 12. Juni um 15 Uhr vor dem Theatermuseum coronakonform unter freiem Himmel; Anmeldungen ausschließlich unter: