Platz für Biologen, Licht für Philosophen

Drei neue Gebäude bekommt der Fachbereich Bio — für 130 Millionen Euro. Aber auch in der „Phil-Fak“ wird renoviert.

Düsseldorf. Thomas Gottschalk hat hier aus Bohlens Biografie gelesen, Joschka Fischer, Franz Josef Jung und Hans-Dietrich Genscher sprachen von dem halbrunden Podest im Konrad-Henkel-Hörsaal der Uni.

Jetzt steht Christa Bohl vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW dort auf nacktem Beton und hellem Staub vor nicht minder nackten Sitzreihen. Bald soll es wieder 680 Plätze geben. „Es entwickelt sich wahnsinnig schnell“, sagt Bohl.

Zehn Millionen Euro werden allein hier, im Gebäude 23.01 der Philosophischen Fakultät, derzeit investiert. Und die sind bitter nötig, waren doch diese Gebäude die allerersten, die Anfang der 70er auf dem Campus entstanden. „Die laufenden Kosten waren enorm hoch“, erklärt Uni-Sprecher Julius Kohl.

Energetisch wird das Haus jetzt auf Stand gebracht. Weiße Decken und eingezogene Oberlichter lassen gerade das Untergeschoss aber auch heller wirken. „Das war maßgeblich“, sagt Christa Bohl, „dass man nicht mehr in eine dunkle Höhle kommt.“ Und: Beim Brandschutz wurde so nachgebessert, dass die Studenten bald wieder traditionsgemäß in ihrer Phil-Fak feiern können.

Ein paar PCB-belastete Fugen wurden auch in diesem Gebäudetrakt entfernt. Richtig arg ist es aber erst nebenan. In 23.21 sind die Grenzwerte für den Schadstoff, der angeblich krebserregend ist, zum Teil weit überschritten. Viele Büros dort stehen schon leer. 40 Mitarbeiter ziehen derzeit in den neuen Interimsbau hinter der Bibliothek — die WZ berichtete.

1400 Quadratmeter bietet der dreigeschossige Trakt aus mobilen Modulen derzeit, zwei weitere Gebäuderiegel kommen hinzu, so dass schließlich 4200 Quadratmeter gewonnen werden. Der BLB hat die Module für fünf Jahre gemietet und zahlt dafür drei Millionen Euro.

Was mit dem belasteten Gebäudetrakt 23.21 geschieht, soll bis September eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung klären. „Es kann sein, dass kernsaniert wird — vielleicht wird das Gebäude auch ersetzt“, sagt Kohl. Schon jetzt rechnet man aber mit 46,5 Millionen Euro für die Maßnahme.

Und das ist immer noch Kleckerei gegen das, was bis 2015 bei den Biologen passiert. „Sie bekommen mehr Platz“, sagt Uni-Sprecher Kohl. Und zwar ordentlich: Drei neue Gebäude entstehen direkt neben dem bisherigen Trakt, sie sollen ihn weitgehend ersetzen. 130 Millionen Euro aus dem Hochschulmodernisierungsprogramm verschlingt das Projekt. „Modernisieren wäre teurer gewesen als neu zu bauen“, erklärt Kohl. Lediglich einige Hörsäle bleiben wohl erhalten.

„Die Arbeiten zum Neubau beginnen im September“, sagt Christa Bohl, 2015 soll alles stehen. Die neuen Gebäude werden so geplant, dass Lehre und Forschung künftig stärker verzahnt werden können. Wenn die alten Räume dann abgerissen sind, kann der Platz genutzt werden, um wiederum mit Neubauten die nächsten maroden Gebäude zu ersetzen.

So will sich die Uni im Rotationsprinzip erneuern. Möglichst komplett. Fast eine Fußnote ist da, dass die Technikzentrale unter der Brücke für zehn Millionen Euro auf den neuesten Stand gebracht wird und gemeinsam mit der Uni-Klinik ein Zentrum für synthetische Lebenswissenschaften für 36 Millionen Euro entsteht.