Düsseldorf Politik ohne Parteibuch

Düsseldorf. Vor gut einem Jahr hat Yousra El Makrini das Projekt „Jugend international“ gegründet. Mit mehreren Mitstreitern hilft sie jugendlichen Flüchtlingen, sich in den Düsseldorfer Alltag zu integrieren.

Yousra El Makrini ist Gründerin des Projekts "Jugend international". Sie hat marokkanische Wurzeln, wurde aber in Düsseldorf geboren.

Foto: Melanie Zanin

Deshalb wurde sie vom Verein „Bürger Europas“ zu einer deutsch-jordanischen Jugendbegegnung eingeladen. „Ich habe tolle Eindrücke gesammelt. Und es war auch das erste Mal, dass ich alleine gereist bin ohne jemanden zu kennen“, erzählt sie voller Stolz.

Die 22-Jährige ist Sprecherin des Jugendrates und interessiert sich sehr für Politik. „Aber Parteipolitik ist nichts für mich, im Jugendrat geht das gut, ohne Mitglied bei einer Partei zu sein.“ In dem Projekt ist es ihr wichtig, dass sich die Jugendlichen untereinander helfen. „Normalerweise haben sie ja nur Behörden, Erwachsene oder andere Flüchtlinge als Ansprechpartner.“ Es sind oft Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern. „Wir gehen mit ihnen Fahrrad fahren, Eis essen, ins Kino oder backen Plätzchen.“ Mindestens 14 Jahre müssen die Jugendlichen sein. „Sonst wären wir mehr Erzieher als Freunde.“

Außerdem führt sie viele Gespräche. „Es dauert meist eine gewisse Zeit, bis sie uns vertrauen. Aber dann reden sie ohne Punkt und Komma. Teilweise ist es schon schlimm, was sie alles in ihrem jungen Leben mitgemacht haben. Oft wissen sie gar nicht, wo ihre Eltern sind.“

Yousra hat marokkanische Wurzeln, wurde aber in Düsseldorf geboren. Seit 2013 hat sie die deutsche Staatsangehörigkeit. „Damit ich wählen darf.“ Inzwischen studiert sie im fünften Semester Pharmazie. Die Doppelbelastung schlaucht sie schon manchmal. „Aber meine Eltern achten sehr darauf, dass ich mein Studium nicht vernachlässige.“