Polizei schnappt junge Einbrecherbande
Alle Intensivtäter sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. Sie sollen mehr als 40 Einbrüche begangen haben.
Düsseldorf. Sie haben mehr als doppelt so viele Straftaten begangen als sie Jahre auf dem Buckel haben. Der Polizei ist einer Bande von jugendlichen Intensivtätern auf die Schliche gekommen. Die 13 Jungs im Alter von 14 bis 18 Jahren sollen seit dem Jahresbeginn für mehr als 40 Straftaten verantwortlich sein, darunter Einbrüche in Wohnungen, Geschäfte und Lagerhallen.
Am Dienstagmorgen griff die Polizei zu. Mit einem Großaufgebot von Beamten des Einbruchsdezernats, des Jugendkommissariats, des Einsatztrupps Jugend sowie Hundeführern rückten die Polizisten aus und durchsuchten zwölf über das gesamte Stadtgebiet verteilte Wohnungen in Düsseldorf und eine in Neuss.
Dabei konnten sieben Jugendliche dingfest gemacht werden. „Der Rest ist namentlich bekannt und wird nun vorgeladen“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Die Sieben sind geständig, ein 18-Jähriger ohne festen Wohnsitz wurde am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt. Die kriminellen Karrieren der jungen Serientäter ähneln sich. Die Geschichte eines 14-Jährigen sticht aber hervor: Er ist der Polizei durch Einbrüche und Diebstähle schon seit 2009 bekannt — da war er gerade einmal elf Jahre alt. „Er kommt aus einem kriminellen Milieu“, sagt Heusgen. Einer seiner älteren Brüder sitzt in Haft, der andere ist gerade entlassen worden. Als die Polizei der Bande auf die Spur kam, war er 13 und noch nicht strafmündig. „Das wusste er auch ganz genau“, sagt Heusgen.
Die Polizei geht davon aus, dass dieser Junge andere immer wieder zu Taten angestiftet hat. Die Masche war immer gleich: „Sie sind eingebrochen, haben Schmuck und Elektrogeräte gestohlen und diese schnell verkauft.“ Mit dem Geld prahlten sie vor den Kumpeln.
Besonders dreist war ein Einbruch des nun 14-Jährigen mit einem Komplizen in ein Modegeschäft in der Altstadt. Die beiden Täter zogen sich im Laden kurzerhand um und flüchteten schick eingekleidet. Ihre alten Klamotten ließen sie am Tatort zurück. Die Täter-Karrieren der Jugendlichen sind vorerst gestoppt, doch ob sie langfristig ihren Platz in der Gesellschaft finden, hängt auch vom familiären Umfeld ab. Und da gibt es wohl wenig Hoffnung. Glaubt man den Aussagen der Polizei, reagierten bei den Festnahmen viele Eltern gleichgültig bis erleichtert. Das Kinderzimmer eines der Jungen soll nur aus einer Matratze und einem Pappkarton bestanden haben.