Vorstand zum Rathaus-Rapport
Stadtspitze strebt neue Verhältnisse in der Stadtsparkasse an.
Düsseldorf. Wenn es nach der SPD geht, dann ist der Fall Stadtsparkasse längst zu einem Fall Elbers geworden. Während sich die neue Rathaus-Sprecherin Natalia Fedossenko alle Mühe gibt, den Oberbürgermeister als sympathischen Stadtmanager darzustellen, zeichnet die Ratsopposition ein Bild des Stadtoberhaupts, das ihn als Teil der Sparkassen-Malaise zeigt.
„Wenn man wirklich Ruhe in die Stadtsparkasse bringen will, muss man einen sauberen Neustart an der Spitze machen. Das erfordert ein ordentliches und transparentes Verfahren für die Besetzung des Vorstandsvorsitzenden-Postens“, sagt Markus Raub, Chef der SPD-Ratsfraktion.
„Das vorschnelle Präsentieren von irgendwelchen Wunschkandidaten ist da wenig hilfreich. Das gilt auch für Schnellschüsse gegen Mitglieder des Vorstandes, wie sie immer wieder in der Presse auftauchen. Der Oberbürgermeister steht als Verwaltungsratsvorsitzender in erster Linie in der Verantwortung, wenn es um die Beendigung der Skandalserie in dem Institut geht.“
Tatsächlich wird die Stadtsparkasse mittlerweile bald täglich durch den Kakao gezogen, den der Vorstand selbst angerührt hat. Noch-Chef Peter Fröhlich überwarf sich mit den Personalvertretern, so dass ihm am Ende alle Stimmen im Verwaltungsrat für eine Vertragsverlängerung abhanden kamen.
Das stellvertretende Vorstandsmitglied Thomas Boots ist in eine Affäre verwickelt, die erst durch ihn eine wurde: Er hat Vorstand Andreas Goßmann angeprangert, weil dieser ein Geschäft mit einem Sparkassen-Kunden machte. Formal hat sich Goßmann korrekt verhalten.
Elbers aber macht ihm dennoch einen Vorwurf, selbst wenn das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen keine Vorschriften für solche Fälle aus der Schublade ziehen kann. Es komme auf den Einzelfall an, heißt es.
Gut möglich, dass die „Detektiv-Tätigkeit“ Boots nun seinen Job kostet, wobei eine Abberufung im Verwaltungsrat fraglich ist, da dort eine Zweidrittelmehrheit erforderlich wäre. Am Dienstag musste Boots zum Rapport im Rathaus erscheinen, wo ihm allerdings nicht die Papiere ausgehändigt wurden.
Wahrscheinlicher ist laut Insidern, dass man sich gütlich trennt — keine Verlängerung sowie Freistellung bis zum Ende der Vertragslaufzeit in eineinhalb Jahren. Weitere Ansprüche hätte Boots nicht, dafür ist er nicht lange genug in der Chefetage.
Elbers hätte mittlerweile nicht übel Lust, den kompletten Vorstand auszuwechseln. Goßmann, dem man bereits bei seinen vorherigen Stationen mangelnde soziale Kompetenz vorwarf — dies hätte man also wissen können — könnte ebenfalls verabschiedet werden, so dass ein neuer Vorstandschef nur noch Karin Göbel im Managerkreis anträfe.
Kein Wunder angesichts dieser Melange aus Eitelkeit, Intrige und Führungsschwäche, dass der von Elbers favorisierte Ralf Fleischer den Chefsessel an der Berliner Allee nicht mehr will. Der Geschäftsführer des Sparkassen- und Giroverbandes möchte erst mal bleiben, wo er ist. Nach Krefeld hätte er im Frühjahr gehen können, aber dort sagte er ab — statt seiner hat sich dort Birgit Roos nach nur drei Düsseldorfer Jahren durchgesetzt.