„Kein wirklicher Zugewinn“: Studenten mit U 79 unzufrieden
Seit einem Jahr ist die verlängerte Stadtbahn-Linie zur Universität in Betrieb. Eine erste Bilanz.
Düsseldorf. „Ein lange gehegter Wunsch der Universität und ihrer Studenten ist in Erfüllung gegangen“, lobte Oberbürgermeister Dirk Elbers den Streckenausbau der U79 bei deren Freigabe im August vorigen Jahres. Seither fährt die Stadtbahn-Linie aus Duisburg kommend nicht nur bis Hauptbahnhof, sondern weiter bis zur Universität.
Zunächst allerdings startete sie auf dieser Route nur im 20-Minuten-Takt. Den Studenten war das deutlich zu wenig. Sie befürchteten überfüllte Züge und sahen sich bereits zu Semesterbeginn in ihrer Annahme bestätigt. Bereits im Oktober musste die Stadt nachbessern und orderte bei der Rheinbahn eine 10-Minuten-Taktung, so wie es von Studentenseite von Anfang an gefordert worden war — zumindest für die morgendliche Stoßzeit.
Ein Jahr ist seit der Freigabe des 8,6 Millionen Euro teuren Projekts vergangen. Noch heute gehen die Meinungen von Rheinbahn und Studenten über dessen Erfolg deutlich auseinander.
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist weiterhin nicht zufrieden mit der Lösung. Einerseits begrüße man den Ausbau der Stadtbahn, der im Grunde eine gute Sache sei, sagt der stellvertretende AStA-Vorsitzende Robin Pütz. Da allerdings im Gegenzug zur U 79-Verlängerung die beiden Straßenbahn-Linien 711 und 716 weggefallen sind, sei die U 79 letztlich „kein wirklicher Zugewinn“.
Von vielen Stadtteilen sei die Universität dadurch schlechter erreichbar. Insbesondere die Taktung der Linie tagsüber sei „nicht studentenfreundlich“, so Pütz. Zudem wird bemängelt, dass sowohl nach 19.30 Uhr als auch an Wochenenden die Universität mit der U 79 überhaupt nicht erreicht werden kann.
Die Rheinbahn dagegen teilt die Einschätzung der Studierenden nicht. Man habe kein Verständnis für die Kritik des AStA. In der Vergangenheit habe man sich stets mit dem Rektorat, aber auch mit der Studentenvertretung abgesprochen, sagt Eckhard Lander, Pressesprecher der Rheinbahn.
In Zusammenarbeit mit der Stadt würden ständig Beobachtungen durchgeführt, um festzustellen, ob das derzeitige Angebot für die Zahl der Fahrgäste ausreicht. Dies sei auch außerhalb der Stoßzeiten der Fall. Konkrete Zahlen liefert die Rheinbahn allerdings nicht.
Abends sei die Universität weiterhin mit der Straßenbahn-Linie 707 erreichbar, fügt Lander hinzu. Auch deren Kapazität reiche angesichts der Nachfrage bei weitem aus.