Neuer Zaun am Rheinufer: „Das ist Eulenspiegels Werk“
Stadt lässt 750 Meter langen Stabgitterzaun bauen. Der Tunnel-Architekt Erich Waaser ist darüber stinksauer.
Düsseldorf. Die Spaziergänger am Unteren Rheinwerft staunten am Dienstagnachmittag nicht schlecht: Arbeiter haben damit begonnen, einen 1,20 Meter hohen Stabgitterzaun zu errichten.
Wie die Stadt bereits am Vortag angekündigt hatte, soll der Zaun auf einer Länge von 750 Metern stehen. Also von der Oberkasseler Brücke bis zur Einmündung der Bäckerstraße — und damit genau in dem Bereich, wo sich die Außengastronomie befindet und jeden Tag Hunderte Gäste den Blick auf den Rhein genießen wollen.
Stattdessen blicken sie jetzt auf den Stabgitterzaun. Warum? Anlass war ein Unfall an Rosenmontag. Da war ein 66-Jähriger durch ein nicht verriegeltes Tor gefallen und in die Tiefe gestürzt. Er starb. Da noch nicht klar sei, wie die Situation auf Dauer sicherer gemacht werden könne — so die Verwaltung in einer Pressemitteilung —, werde der Zaun als Zwischenlösung aufgestellt.
Erich Waaser, Architekt des Rheinufertunnels, ist stinksauer darüber. Der Zaun sei „Eulenspiegels Werk“, sagte er gegenüber der WZ. Und: „Ich verstehe die Welt nicht mehr. Natürlich muss man die Tore sichern, aber das hat doch mit der restlichen Uferkante nichts zu tun.“
Deren Gestaltung habe er seinerzeit mit einem Sachverständigen des Tüv besprochen, sie habe sich bis heute bewährt. Waaser: „Wir haben ein Drahtseil, am Boden eine Aufkantung und dahinter noch 80 Zentimeter Abstand bis zur Kante — das alles zusammen reicht.“ Seit Eröffnung der Promenade sei nie etwas passiert, auch nicht im üblichen Gedränge bei den Großfeuerwerken. Andere Uferkanten — etwa in Köln oder Bonn — seien ähnlich gestaltet.
Wie teuer das Provisorium — das auf Höhe der Bäckerstraße an einen regulären Zaun anschließt — ist, darüber war am Dienstag nichts zu erfahren. Unklar ist ebenso, wie lange der Zaun bleiben soll. Nur so viel teilt die Stadt mit: Die Sache werde „noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.