Düsseldorf Polizist als „Mädchen“ beschimpft
54-jährige Hausfrau muss 200 Euro wegen Beleidigung zahlen. Beamter wollte auch noch Schmerzensgeld haben.
Düsseldorf. Auch unter Polizisten gibt es offenbar zarte Seelen. Weil eine bis dahin völlig unbescholtene Hausfrau einen Beamten bei einer Kontrolle „Du Mädchen“ genannt haben soll, erstattete der 28-Jährige nicht nur eine Strafanzeige wegen Beleidigung. Er füllte auch noch den Zettel aus, der Opfern von Straftaten gegeben wird, und verlangte ein Schmerzensgeld „in angemessener Höhe“. Insgesamt drei Polizisten traten als Zeugen vor dem Amtsgericht auf.
Auslöser des Streits war eine nächtliche Routine-Kontrolle auf der Münsterstraße im August vergangenen Jahres. Die 56-Jährige saß auf dem Beifahrersitz, als ihr Ehemann die Situation offenbar nicht richtig erkannte. Nur durch eine Vollbremsung soll er einen Zusammenstoß mit dem Polizisten verhindert haben.
Der 28-Jährige soll sehr erregt gewesen sein und habe den Rentner darauf hingewiesen, dass solche Situationen bei Kontrollen die häufigste Todesursache bei Polizisten im Dienst sei. Daraufhin habe die Hausfrau vom Beifahrersitz aus die folgenschwere Bemerkung fallen lassen — was sie bis zuletzt vehement bestritt.
Ihr Ehemann behauptete, dass die 56-Jährige nicht Mädchen, sondern stattdessen „Ich komme mir vor wie im Märchen“ gesagt habe. Was beim Gericht nicht gut ankam, war die Begründung des Rentners, der schon mehrere Schlaganfälle hinter sich hat und außerdem schwerhörig ist: „So etwas würde meine Frau doch nie zu einem Bullen sagen.“
Allerdings wollten zwei Kollegen des 28-Jährigen das Wort „Mädchen“ genau gehört haben. Darum verurteilte der Richter die Hausfrau am Ende zu einer Geldstrafe von 200 Euro. Immerhin konnte er den Polizeibeamten dazu bewegen, seinen Antrag auf Schmerzensgeld zurückzunehmen.