Pooth-Affäre: Bank-Manager zu Schadenersatz verurteilt

Düsseldorf (dpa). Ein korrupter Bank-Manager muss wegen der Pooth-Affäre etwa eine halbe Million Euro Schadenersatz an die Düsseldorfer Sparkasse zahlen. Das Düsseldorfer Landgericht verurteilte den im Zuge der Affäre fristlos gefeuerten Bank-Vorstand am Mittwoch zur Zahlung von 454 000 Euro plus Zinsen.

Es gab damit einer Zivilklage der Sparkasse statt.

Der Manager habe sich über Beschlüsse des Kreditkomitees und Warnungen von Mitarbeitern bewusst hinweggesetzt, als er Franjo Pooths Firma Maxfield weitere Kredite genehmigt habe, so das Gericht. Der Banker war bereits Ende März wegen schwerer Untreue und Vorteilsannahme zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Die Kreditentscheidungen zugunsten der Pooth-Firma seien auch von privaten Interessen der Bank-Vorstände getragen gewesen: Während man es an der bankenüblichen Sorgfalt bei der Prüfung und Auszahlung der Kredite habe mangeln lassen, habe man sich darüber unterhalten, wie viele Banker zur Hochzeit von Verona und Franjo Pooth nach Wien reisen, so das Gericht.

Wieso die Kreditlinien außerdem kräftig überzogen werden konnten, habe das Gericht nicht klären können, weil die entsprechenden Unterlagen vernichtet worden seien. Daher sei auch nicht nachvollziehbar, wer dafür verantwortlich sei. Dies alles sei mit der erwartbaren Sorgfalt im Bankengeschäft aber schwer vereinbar.

Der Banker hatte entgegen internen Vorgaben den Kreditrahmen für Pooths bereits insolvenzreife Firma Maxfield erweitert und einen fast 9000 Euro teuren Luxus-Fernseher für seine Privatvilla gefordert und erhalten. Franjo Pooth hatte das Gerät liefern lassen und bezahlt, um den Banker nach eigener Aussage „bei Laune zu halten“.

Der Bank-Manager war nach dem Auffliegen der Vorgänge fristlos entlassen worden. Fahnder hatten bei einer Durchsuchung seiner Villa die Designer-TV-Anlage nicht mehr vorgefunden, wohl aber deren Bedienungsanleitung.

Franjo Pooth war vor dreieinhalb Jahren mit seinem Elektronik-Gerätehandel Maxfield spektakulär in die Pleite geschlittert. Vor zwei Jahren war er per Strafbefehl unter anderem wegen Bestechung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.