Preiserhöhungen: Camper verlassen den Unterbacher See
Rund 350 Euro müssen die Pächter an beiden Ufern mehr zahlen. Sie sind sauer und reagieren mit einer Mängelliste.
Düsseldorf. Normalerweise singt Peter von Rappard, Geschäftsführer am Unterbacher See, im Rathaus Eller ein Loblied auf den See und dessen Einrichtungen. Die Probleme mit den Campingplätzen Nord und Süd werden jedoch nicht öffentlich behandelt. Nun laden die Betroffenen ihren Ärger bei der WZ ab. Es geht um Gebührenerhöhungen und die Androhung juristischer Schritte.
Knapp eine Million Euro Verlust fährt der Zweckverband Unterbacher See jährlich ein. Meist muss die Stadt darüber hinaus auch noch Zuschüsse zahlen. Das geht nicht mehr, der Etat darf nicht länger überzogen werden. Rappard brummte daraufhin den 550 Dauercampern erhöhte Tarife und ein neues Abstellentgelt für die Wintersaison (200 Euro) auf.
Bisher durften die Pächter ihre Wohnwagen im Winterhalbjahr stehenlassen, sofern sie einen Vertrag für das Folgejahr abschlossen. Darüber hinaus gibt es so viele neue Tarife, dass die tatsächliche Preiserhöhung einer Campingplatz-Miete bei 270 bis 300 Euro liegt.
Die Pächter sind sauer, denn vieles lag in den letzten Jahren auf den Plätzen im Argen. Die Sanitäranlagen seien unzumutbar gewesen und würden erst jetzt saniert. Mike Müller, Sprecher der Camper am Südufer: „Der Schimmel an den Wänden wird überstrichen. Als Außenstehender schüttelt man nur den Kopf.“ Hanne Weber, die am Nordufer campt, berichtet gleichfalls von Schimmel in einem erst zwei Jahre alten Neubau. Die uralten Sanitärcontainer, die schon gebraucht aufgestellt wurden, blieben unsaniert. Mike Müller: „Dort schimmeln die Duschvorhänge vor sich hin.“
Die Spielplätze sehen erbärmlich aus. Am Nordufer gibt es ein ausrangiertes Tretboot, in dem sich fauliges Wasser sammelt, eine verrottete Schaukel, einen Sandkasten voller Katzenkot und einen Ballspielplatz. Hier verspricht von Rappard Besserung: „Wir werden im Frühjahr die Plätze neu bestücken. Der Spielplatz Nord wird verlegt, damit die Kleinkinder nicht vom Spielplatz ins Wasser laufen.“ Zu dem Katzenkot meint von Rappard: „Das sind doch die Katzen der Camper.“
Die Mängellisten, die der WZ vorliegen, sind lang. Platzwarte werden erst jetzt engagiert, Sträucher am Ufer sind kaum beschnitten und Zäune nicht repariert, so dass Autos regelmäßig aufgebrochen werden.
Die ersten Pächter ziehen die Konsequenz aus all dem Ärger: Am Nordufer wurden 13 Plätze und am Südufer 15 Plätze aufgegeben, teilweise aus Protest, teilweise aus Altersgründen. Hanne Weber vom Campingplatz Nord meint: „Ich denke, wir werden klagen. Es gibt Leute, die bisher von ihrem Weihnachtsgeld die Kosten fürs nächste Jahr bezahlten. Die Erhöhung können sie nicht mehr auffangen. Ältere Rentner geben nach 40 Jahren unter Tränen ihre Parzelle nun auf. Das ist ganz traurig.“