Preisruck: Die Milch macht’s
Milch wird rund 50 Prozent teurer – das betrifft auch den Käsestand oder das Eiscafé. Wer erhöht die Preise und was tun die Kunden?
Düsseldorf. Lecker duftet es am Stand von Käsehändler Joop Knibbe auf dem Carlsplatz. Manch einem Kunden könnte der Bissen Gouda aber in den nächsten Tagen im Halse stecken bleiben - beim Blick auf das Preisschild.
Die Milchpreise sollen in dieser Woche kräftig steigen, bis zu 50 Prozent mehr wird das Grundnahrungsmittel wohl kosten. Diese enorme Steigerung wird sich dann auch auf die Preise am Stand von Joop Knibbe niederschlagen - auch wenn es dem Niederländer nicht so recht passt. "Ich erhöhe die Preise nicht gerne, muss es aber tun. Wenn die Milch wirklich so viel teurer wird, würde ich mit meinen normalen Preisen in sechs Monaten bankrott gehen."
In einigen Supermarktketten lässt sich bereits in diesen Tagen der Preisanstieg erleben. Ein Stück Butter kostete bereits gestern bis zu 1,19 Euro. "Diese Erhöhung wird erheblichen Einfluss auf unser Kaufverhalten nehmen", beklagt sich eine Rentnerin an der Kühltheke. Ihr Mann habe sich am Montag mit H-Milch-Vorräten eingedeckt, die bis Dezember reichen werden. Der 24-jährige Student Jannes Jürgens hingegen wird seine Einkaufsliste nicht verändern. "Was sollen wir dagegen tun? Es handelt sich um eine Reaktion auf den Markt und die müssen wir hinnehmen. In einen Boykott werde ich nicht einsteigen."
Andere sehen die Preiserhöhung nicht ganz so gelassen. Adolf Eder vom Eiscafé Paradies hat seit zehn Jahren keine mehr vorgenommen. "Das ist nicht so einfach. Ich warte erstmal ab, aber wenn die Milchpreise so stark steigen, werde ich wohl auch erhöhen müssen." Diese Maßnahme ist in der Eisdiele jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden, auch die Eiskarten müssten dann neu gedruckt werden. "Das wird alles viel Geld kosten, und ich möchte doch meine Kunden nicht verlieren", sagt Eder.
Einige Kunden haben aber Verständnis und zahlen bereitwillig mehr. "Lebensmittel sind in Deutschland generell zu billig. Wir geben für viele unnütze Dinge Geld aus und wollen beim Essen immer sparen", meint Maren Fährmann. Auch Sonja Hofmann hat von der drohenden Teuerung gehört. Ihr macht vor allem Sorge, dass auch ihre geliebte Schokolade teurer werden könnte. "Dann esse ich wirklich weniger davon."