Projekt "Helfende Hand": Hier finden Kinder in Düsseldorf Hilfe

60 Geschäfte in der Altstadt und Carlstadt werden zu Notinseln für Mädchen und Jungen. Erkennbar sind sie an einem speziellen Symbol.

Foto: Katrin Hegemann

Düsseldorf. Es muss ja gar kein wirklich „ernster“ Notfall sein. Ein blutiges Knie, auf die Toilette zu müssen oder auch ein doofer Junge aus einer höheren Klasse, der einen ärgert. Das kann reichen, um ein Kind auf dem Weg von zu Hause in die Grundschule oder zurück in Not zu bringen. Die Mädchen und Jungen der Max-Schule an der Citadellstraße müssen sich vor solchen Situationen nun nicht mehr fürchten. Denn sie wissen: Wann immer sie auf dem Schulweg Hilfe brauchen, müssen sie nur nach der gelben Hand Ausschau halten.

Das Projekt „Helfende Hand“, das es seit mittlerweile neun Jahren in verschiedenen Stadtteilen gibt, ist nun auch in der Altstadt/Carlstadt angekommen. Rund 60 Geschäfte machen mit. Das heißt, sie kleben ein Symbol mit einer gelben Hand in ihr Schaufenster oder an ihre Tür und machen Kindern damit deutlich, dass sie Anlaufstelle für deren Nöte sind.

Eltern der Schule sind in den vergangenen Wochen in verschiedene Geschäfte gegangen und haben für die Aktion geworben. Überzeugungsarbeit leisten musten sie dabei kaum bis gar nicht, berichtet Mutter Steffi Rehm. „Es waren alle sehr offen und haben sofort zugesagt, mitzumachen.“ Steffi Rehm und die anderen Eltern haben sich gezielt auf kleine, inhabergeführte Geschäfte konzentriert.

„Es müssen Läden sein, in denen es auffällt, wenn Kinder hineinkommen“, erklärt die Initiatorin des Projekts und Vorsitzende des Vereins Helfende Hand, Katrin Hegemann. Große Ketten und Warenhäuser, große Drogerien oder Banken sind also eher ungeeignet, kleine Metzgereien, Bäckereien oder Floristen dafür umso bessere Anlaufstellen.

Steffi Rehm ist mit ihrer Tocher Sophia die Strecke von zu Hause bis zur Schule abgegangen und hat ihr die Notinseln gezeigt, die auf dem Weg liegen, zum Beispiel die Reinigung an der Wallstraße oder die Bäckerei Hinkel. „Es ist ein ein gutes Gefühl, zu wissen, dass es da unterwegs Leute gibt, an die sich die Kinder wenden können“, sagt die Mutter.

Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 800 Helfende Hand-Anlaufstellen in der Stadt. Am häufigsten werden diese von Kindern angesteuert, die ein Pflaster brauchen, weiß Katrin Hegemann. Aber auch Mädchen und Jungen, die ihren Turnbeutel vergessen haben oder sich nicht trauten, mit einer schlechten Note nach Hause zu gehen, haben dort bereits Hilfe gesucht.

2009 ist das Projekt in Pempelfort/Derendorf gestartet. Inzwischen gibt es auch in Kaiserswerth, Flingern, Stadtmitte, Düsseltal, Oberbilk, Bilk, Lierenfeld Partnergeschäfte. Eine Übersicht aller Anlaufstellen in der Stadt unter

helfendehand.net