Protest gegen geplantes Drogenzentrum in Flingern
Die Stadt prüft offenbar, die Angebote der Drogensubstiution an der Flurstraße zu bündeln. Dagegen gibt es Widerstand.
Düsseldorf. Die geplante neue Heroin-Ambulanz sorgt erneut für Turbulenzen: Nach WZ-Informationen gibt es im Gesundheitsamt im Zuge der aktuellen Umstrukturierungspläne die Idee, die Ambulanz nicht wie bisher geplant an der Erkrather Straße, sondern in den Räumen der Drogenambulanz an der Flurstraße einzurichten.
Außerdem sollen dort auch die beiden städtischen Methadon-Ambulanzen — jetzt an der Graf-Adolf-Straße und der Hospitalstraße in Benrath — unterkommen. Die komplette städtische Drogen-Substitution hätte dann ihren Sitz an der Flurstraße in Flingern. Sie wäre damit Anlaufstelle für etwa 250 Abhängige.
Hintergrund dieses Plans ist — neben dem Einsparpotenzial bei den Miet- und Unterhaltskosten — auch der Mangel an Ärzten im Gesundheitsamt. Wie die WZ berichtete, ist jede fünfte Ärzte-Stelle unbesetzt, in der Drogensubstitution arbeiten gar nur drei Ärzte statt der erforderlichen sieben. Neues Personal zu gewinnen, ist in diesem Bereich auch wegen der Löhne schwierig: Sie sind an den Tarif für öffentliche Dienste gebunden. An Kliniken können die Ärzte mehr verdienen.
Flingerns Bezirksvorsteherin Annelies Böcker (CDU) ist über die Pläne des Gesundheitsamtes empört: „Das kommt nicht in Frage. In der Nachbarschaft befinden sich eine Kita und eine Schule.“ Die Idee, die Drogensubstitution zu zentralisieren, findet sie aber gut, nur bitte „außerhalb von Wohngebieten“.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Antonia Frey, will hingegen beim Personal ansetzen: „Man müsste attraktivere Angebote für Ärzte im Gesundheitsamt schaffen.“ Aus der Not heraus alle Angebote zusammenzulegen, hält sie für falsch: „Das bekämpft Symptome, aber keine Ursachen. Die Dezentralisierung ist eine gute Sache.“
Auch der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Wolfgang Janetzki (CDU) sieht eine zentrale Anlaufstelle für Junkies sehr kritisch: „Wir haben bei der Planung der Heroin-Ambulanz zwar auch über finanzielle Synergien durch Zusammenlegungen gesprochen. Aber an erster Stelle steht die Zumutbarkeit für die Nachbarschaft.“
Ähnlich sieht das SPD-Expertin Helga Leibauer: Sie wundert sich über die Pläne, weil es bisher so gewesen sei, dass man Belastungen für Anwohner durch die Verteilung im Stadtgebiet klein und Wege für Abhängige kurz gehalten habe.
Wenn die Stadt die Substitution nicht mehr leisten könne, sagt Frey, müsse sie mehr private Praxen dafür gewinnen. Rainer Matheisen (FDP) ist da skeptisch: „Die Probleme mit Ansammlungen von Abhängigen haben wir ja eher bei privaten Praxen, nicht bei den städtischen.“
Kämmerer Manfred Abrahams, der kommissarisch das Gesundheitsdezernat leitet, wollte sich nicht zu den Plänen äußern. Am 12. Oktober kommt das Thema durch eine Anfrage der Grünen in den Gesundheitsausschuss.