Gericht Letzte Umarmung wurde zum Mordversuch
Düsseldorf · Trennung eines ungleichen Paares endete tragisch. Prozess vor dem Landgericht.
Heimtückischer Mordversuch im noblen Oberkassel. Weil sich seine Frau von ihm trennen wollte, drehte Ingenieur Navid B. (74, Namen geändert) durch und stach mit einem Messer zu. Pari B. (41) überlebte das Attentat. Und gestern sah sich das Ehepaar zum Prozessauftakt vor dem Landgericht wieder.
17 Jahre war das ungleiche Paar verheiratet, hat zwei Söhne. Der Ingenieur unterdrückte seine Frau. „Sie hat nichts zu sagen“, erklärte er seinen Jungs. Pari B.: „Er hat alle meine Freundinnen vergrault.“ Die wunderten sich, was die schöne Iranerin an Demütigungen wegsteckte. „Das ist doch kein Leben mehr für dich“, sagten sie ihr. Nach etlichen Trennungsversuchen sollte jetzt endlich der Schlussstrich gefunden werden. Pari B. suchte eine Wohnung, mietete sich eine Box an und lagerte die Dinge ein, die sie mitnehmen wollte.
Außerdem wurden die Konten getrennt. Navid B. war frustriert. Der schwer an Krebs erkrankte Mann machte den Vorschlag: „Lass uns gemeinsam Selbstmord begehen.“ Doch das lehnte Pari B. entschieden ab.
Im August morgens früh schlief sie etwas länger als ihr Gatte. Der kam ans Bett und bat um eine letzte Umarmung. Ahnungslos stimmte die Ehefrau zu. Dann zog Navid B. plötzlich ein Messer unter dem Kissen hervor und schnitt ihr in den Hals. Es entstand eine acht Zentimeter lange Wunde. Pari B.: „Ich gucke keine Horrorfilme und war plötzlich selbst in einem drin.“ Verzweifelt kämpfte sie um ihr Leben. Sie schrie und hielt dabei die Hand ihres Mannes fest.
Nachbar konnte dem Angeklagten
das Messer wegnehmen
Ihr Sohn und ein Nachbar hörten die Schreie. Der 15-Jährige öffnete die Türe, und dem herein stürzenden Nachbarn gelang es, das Messer zu greifen. Pari B.: „Mein Mann bat mich, ihm das Messer ins Herz zu stechen.“ Und danach soll er sich entschuldigt haben – mit den Worten: „Ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe.“
Zur Tat wollte sich der Ingenieur am Montag erst einmal nicht äußern. Der Prozess wird fortgesetzt.