Düsseldorf Prozess mit zehn Jahren Verspätung
Ehemalige Manager und Subunternehmer von Hochtief sitzen seit gestern auf der Anklagebank. Das Landgericht ist völlig überlastet.
Düsseldorf. Die Anklage der Staatsanwaltschaft ist schon seit zehn Jahren fertig. Aber erst am Mittwoch begann der Prozess gegen sechs ehemalige Angestellte und Subunternehmer des Baukonzerns Hochtief. Betrug, Untreue und räuberische Erpressung wird den Männern im Alter von 37 bis 65 Jahren vorgeworfen. Das Verfahren wurde immer wieder hinausgeschoben, weil das Landgericht völlig überlastet ist.
Die drei Hochtief-Mitarbeiter waren bei einer Tochter-Firma ihres Unternehmens in Düsseldorf beschäftigt. Mit einem Subunternehmer sollen sie dunkle Geschäfte gemacht haben, unter anderem mit Scheinrechnungen und illegaler Arbeitnehmer-Überlassung. Doch die Subunternehmer-Firma wurde aufgelöst.
Kurz danach sollen ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens versucht haben, die drei Hochtief-Angestellten mit ihrem Wissen um die betrügerischen Machenschaften zu erpressen. Dabei sollen sie Summen bis zu einer Million Euro als „Schweigegeld“ gefordert haben. Ob und wie viel Geld geflossen ist, steht bisher nicht fest.
Am Mittwoch wurde zunächst nur die Anklage verlesen. Erst am 7. Dezember wird der Prozess fortgesetzt. Bis zum 29. Januar sind bisher neun Verhandlungstage angesetzt.
Dass der Prozess so spät stattfindet, hat mit der Überlastung des Landgerichts zu tun. Teilweise sind die Kammern durch langwierige Prozesse wie das Verfahren um die Bordelle an der Rethelstraße oder den Betrugsprozess um die Firma Caviar Creator blockiert.
Vorgezogen werden zudem Prozesse, bei denen Angeklagte in Untersuchungshaft sitzen. Inzwischen wurden beim Landgericht zwei neue Wirtschaftsstrafkammern eingerichtet, die Entlastung bringen sollen.