Prozess um brutale Schlägerei unter Fortuna-Fans

Fortuna-Fan wurde 2012 beim Bayern-Spiel lebensgefährlich verletzt. Schweißer und Installateur vor Gericht.

Düsseldorf. Der Fall hat überregional für Schlagzeilen gesorgt: Lebensgefährlich verletzt wurde ein Vertriebsexperte (34) beim Bundesliga-Spiel der Fortuna gegen Bayern am 20. Oktober 2012 in der Arena. Der Mann hatte danach schwere Vorwürfe gegen den Ordnungsdienst von Klüh erhoben, der angeblich zu spät gegen die randalierende Gruppe vorgegangen ist.

Seit Mittwoch müssen sich ein Schweißer und ein Installateur, beide 27 Jahre alt, wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten. Haupttäter Mohammed B. (Name geändert), Vater von zwei kleinen Kindern, legte ein Teilgeständnis ab, schilderte den Vorfall allerdings eher als Notwehr.

Schon während des Spiels habe es Unruhen in Block 154 gegeben. Von den oberen Rängen seien Bier-Becher und Curry-Würste auf andere Zuschauer geworfen worden. „Das waren wir aber nicht“, behauptete der 27-Jährige, der in Streit mit einer blonden Frau geriet — die Lebensgefährtin des späteren Opfers.

Danach schien sich die Lage zunächst beruhigt zu haben. Nach dem Anpfiff sei er Richtung Ausgang gegangen, wo er von dem 34-Jährigen angeblich schon erwartet wurde. „Das ist der Kanake, der deine Freundin angemacht hat“, soll ein Kumpel des Vertriebs-Experten gesagt haben.

Daraufhin sei es sofort zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen. „Ich habe mich nur gewehrt“, so Mohammed B., der erklärte, von seinem Kontrahenten gewürgt und geschlagen worden zu sein. Der Schweißer räumte ein, dass er mit dem Knie zum Kopf des Mannes getreten habe. Sein Kumpel, der auch auf der Anklagebank sitzt, sei ihm nur zu Hilfe gekommen und habe einen zweiten Angreifer weggezogen.

Der 34-Jährige schildert das Geschehen anders. Er habe zuerst zwei Schläge einstecken müssen, dann habe ein Angreifer seine Arme auf dem Rücken festgehalten, der Komplize zugetreten: „Danach kann ich mich nicht mehr an viel erinnern.“

Mit einer lebensgefährlichen Fraktur der Stirnhöhle war der Mann ins Krankenhaus gebracht worden. Bis heute leidet er unter Kopfschmerzen, Tinnitus und Schlafstörungen. Außerdem bekommt er in Menschenmengen Panik-Attacken.

Der Prozess wird am 27. November fortgesetzt.