Gericht Flucht aus dem Landgericht: Prozess nach zehn Jahren
Düsseldorf · Vom Geflüchteten fehlt bis heute jede Spur. Die Helfer holt nun die Vergangenheit ein.
Zehn Jahre nach der spektakulären Flucht aus dem alten Landgericht stehen die angeblichen Helfer des damaligen Angeklagten wegen Gefangenenbefreiung vor Gericht. Das alte Gebäude steht schon lange nicht mehr. Ein Polizist ist verstorben. Eine Betreuerin arbeitet nicht mehr in Düsseldorf, und Wachtmeister wurden in Pension geschickt. Schon vor sechs Jahren machte man den Brüdern und Freunden des Angeklagten den Prozess. Doch sie wurden freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein. Und wieder vergingen Jahre. Aus den teilweise Heranwachsenden sind Männer geworden. Familienväter mit Jobs. Jetzt holt sie die Vergangenheit ein.
Dem damals 27-jährigen Hakim A. wurde vorgeworfen, im großen Stil Drogen von Marokko nach Düsseldorf geschmuggelt zu haben. Es drohte eine zweistellige Gefängnisstrafe. Am Tag der Flucht hielten sich im Gebäude Brüder des Kampfsportlers auf. Einer von ihnen soll dem 100-Kilo-Mann auf der Anklagebank ein Zeichen gegeben haben. Der stürmte zum Besucherausgang, schubste eine Wachtmeisterin zur Seite und einen zweiten, der den Hof abriegeln wollte. Im Innenhof überwältigte Hakim A. einen weiteren Wachmann und stürzte dann auf die Straße, sprang dort in einen Golf.
Bis heute gibt es keine Spur von ihm. Wegen der Verletzungen, die er den Beamten zugefügt hat, wurde er in Abwesenheit zu 13 000 Schmerzensgeld verurteilt. Es bleibt fraglich, ob dieser Fall nach zehn Jahren gelöst werden kann. bk